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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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6. Teil

Ostfriesischer Kurier (Serie erschien vom 16.03. - 29.06.2013)
Georg Kampfer hat den Fall Husius unter die Lupe genommen.

Es war eine schwierige Zeit, in der der Vogt Johann Husius lebte. Während der sogenannten "Kleinen Eiszeit" waren die Winter in Europa besonders hart und lang, sodass die Getreideernten häufig nicht reichten, um die Bevölkerung ausreichend zu ernähren. Seuchenzüge von Pocken, Masern, Diphtherie und der "Roten Ruhr" erreichten auch Norderney und forderten viele Opfer, so auch in der Familie Husius, in der eine Schwester des Vogtes durch Pocken erblindete.

Hinzu kam eine katastrophale politische Lage. Von 1701 bis 1714 befand sich das Deutsche Reich mit Frankreich in einem Krieg, unter dem Seehandel und Fischerei besonders zu leiden hatten, denn Hunderte von französischen Freibeutern kreuzten vor der Küste, fuhren bis ins Watt, entführten Fischerboote und Handelsschiffe und scheuten sich nicht, auch die Inseln zu überfallen. Schwere Sturmfluten und Missernten machten in den folgenden Jahren den Ostfriesen schwer zu schaffen und 1726 führten Konflikte bei der Steuereintreibung sogar zu einem bewaffneten Aufstand der Ostfriesen.

Vogt Husius war kein Ostfriese. Sein Vater, ein pietistischer Prediger aus der Grafschaft Lippe, war 1690 nach Norderney gekommen und hatte bis zu seinem Tod im Jahr 1712 versucht, die Norderneyer zu größerer Frömmigkeit zu bewegen. Dabei war er schnell auf den entschiedenen Widerstand der Insulaner, ihres Vogtes Jacob Siemens Rass und des Kirchenvorstandes gestoßen. Vater Husius hat es nicht mehr erlebt, dass ausgerechnet seinem Sohn Johann 1712 das Amt des Vogtes auf Norderney übertragen wurde.

Am 31. Juli 1714 heiratete Johann Husius in Norden Christine Charlotte Urany. Es ist vielleicht bezeichnend, dass er kein Norderneyer Mädchen zur Frau nahm, sondern die Tochter eines Burggrafen aus Esens. Im August 1715 gebar sie ihm eine Tbchter, Maria Charlotte, im Jahr 1717 einen Sohn, Johannes Zacharias, und 1722 einen weiteren Sohn, Georg Albrecht. Auch diese Namensgebung ist aufschlussreich, denn der Vogt wählte für seine Kinder keine der auf Norderney üblichen ostfriesischen Namen. Seine Tbchter Maria Charlotte benannte er wahrscheinlich nach der gleichnamigen Schwester des Fürsten Georg Albrecht. Für seinen ersten Sohn, den er nach dessen Großvätern nannte, erkor er den Vizekanzler Brenneysen als Paten und seinen zweiten Sohn benannte er sogar nach dem regierenden Fürsten Georg Albrecht, der dann auch die Patenschaft übernahm und damit die guten Beziehungen zu seinem Norderneyer Vogt unterstrich. Gleichzeitig wird damit jedoch auch die Distanz des Vogtes zu seinen Insulanern deutlich - Integration sieht anders aus!


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