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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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11. Teil

Ostfriesischer Kurier (Serie erschien vom 17.01. - 11.04.2015)
Georg Kampfer: Akte Strobach - Geistlicher wird mit einem Strick um den Hals gefunden

Um 4 Uhr erschien der Schwiegervater des Verstorbenen, Pastor Voigting, bei Amtmann Hess und klagte, dass ihm "von denen Weibern der Eyländer, welche zur Einlegung des Cörpers erfordert und schon beruffen (26) worden", erklärt worden sei, dass sie den Toten nur dann einsargen würden, wenn die Ehefrau des Vogtes als erste den Sarg angefasst hätte, was diese aber nicht wolle.

Hess eilte daraufhin zur Pastorei und versuchte, die Frau des Vogtes umzustimmen - vergeblich. Auch Hinweise darauf, dass ihre Weigerung böse Konsequenzen für ihren Mann haben könnte, blieben ohne Wirkung. Sie wollte auf keinen Fall als erste den Sarg anfassen. Amtmann Hess überwand dann tapfer seinen Widerwillen und fasste als erster den Sarg an. Daraufhin berührte auch die Frau den Sarg, "…ist aber gleich darauf wieder weggegangen, weil Sie vorgegeben, daß Sie eine aversion (27), sowohl von der Sache selbst als auch vor des Pastoris Hause hätte. Diesemnegst ist die Einlegung zwischen 5 und 6 Uhr mit denen dazu gewöhnlichen Ceremonien ordentlich geschehen."

Freitag, 9. Februar

Das Norderneyer Kirchenbuch schließt das Kapitel "Strobach" mit den folgenden Zeilen:

"… ist die Beerdigung gnädigst anbefohlenermaßen mit den gebräuchlichen Ceremonien in der Kirche vor dem Altar geschehen (…) Übrigens hat der Dr. Bacmeister bey der Section zwar keine sonderlichen Merkmahle eines erlittenen gewaltsamen Todes feststellen können." Aufgrund des christlichen Lebenswandels des Pastors aber könne "…man fast nicht glauben, daß selbiger selbst Hand an sich geleget haben wird. Dem Höchsten ist am besten bekannd, auf welche Art derselbe zu Tode gekommen." - Das war unwiderlegbar.

Doch auch das Begräbnis war nicht ohne weitere Zwischenfälle verlaufen. Vogt Husius, der standesgemäß am Leichenzug teilnehmen musste, trug eine blaue Jacke. Das brachte ihm noch während der Beerdigung einen Verweis des Amtmanns ein, der meinte, nur schwarze Kleidung sei angemessen. Der Einwand des Vogtes, seine schwarze Jacke sei schon 17 Jahre alt und ihm inzwischen zu eng geworden, wurde vom Amtmann nicht akzeptiert. Der Vogt musste sich umziehen. Der Konflikt zwischen Vogt und Amtmann spitzte sich zu und sollte ein Jahr später für den Vogt böse enden.

Rückblick

Johann Strobach war kein Ostfriese. Er war 1692 in Hemleben in Thüringen geboren worden und begann mit 23 Jahren ein Theologiestudium in Jena.

Im Oktober 1720 erhielt er die Aufforderung, sich dem Konsistorium in Aurich vorzustellen und Ende des Monats bereits erging vom Konsistorium die Order: "So befehlen wir allen und jedem Eingeseßenen dieser Gemeinde auf Norderney bey Strafe von 10 G(ulden) (…), daß sie besagten Candidaten Johannn Strobach für ihren ordentlich bestellten Prediger und Seelsorger erkennen, ehren und respectieren wollen." Kurz darauf erhielt der Norderneyer Vogt die Order, den neuen Pastor in Bensersiel abzuholen.

(Fortsetzung folgt)

(26) Es dürfte damals auf Norderney, wie in anderen Regionen auch, üblich gewesen sein, dass die Nachbarinnen für die Einsargung zuständig waren
(27) Abneigung


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