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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Teil 8

Norderney Kurier (Serie erschien vom 27.10.2017 - 09.11.2018)

Die Frömmigkeit der Insulaner

Eintragung im Kirchenbuch: "1728 sind an Haushaltungen 80 gewesen, darin gefunden 336 lebendige Menschen." Gemeint ist, dass es 1728 auf der Insel 80 Haushalte mit insgesamt 336 Bewohnern gab. Früher mussten die amtierenden Pastoren auch im Kirchenbuch über die Ereignisse des verflossenen Insel-Jahres schreiben. Einige haben wenig oder gar nichts aufgeschrieben. Es ist schwer, Norderneyer Kirchenbuchseiten mit der Handschrift der verschiedenen Pastoren, die nur in Sütterlinschrift geschrieben haben, in heutige Schrift zu übersetzen. So schrieb Pastor Johann Strohbach (auf Norderney Pastor von 1720 bis 1731) im Kirchenbuch zum Jahr 1729 unter anderem folgende Worte: "Dieser neu Jahr Wunsch hat dieser Engel bald nach seinem weisen Rath in der Kraft erfüllet in den nachfolgenden 1729 den 24.Januar hat er all die hiesigen Schiffe gerettet, auch die sechs Schiffe, die im Eis zusammen gefroren und wurden gegen den Abend alle, mit großem Jammer und Wehklag weg getrieben, doch die Hand des Herrn leitete nicht allein dieselben und brachte sie nach Wunsch an den Nehsmer Syhl und an die Heller, dermaßen dass Niemand weder von Gut noch Bluht zu Schaden kam." Der Logik nach könnte die Eintragung aus heutiger Sicht folgendes beschreiben: Die Norderneyer Schiffe lagen alle auf Rhede. 1729 muss es sehr stark gefroren haben. Das Unglück passierte sicher bei auflaufender Flut, die durch das Busetief und die Wichter-Ee kam. Die Schiffe froren zusammen und wurden dann mit den Eisschollen von der Reede abgetrieben. Durch den weiteren starken Wasserauflauf, bedingt durch einen stärkeren Westwind, wurden sie durch das Riffgat nach Neßmersiel gedrückt. Dass weiter kein großer Schaden entstanden ist, lag sicher an dem niedrigen Wellengang. Das Wattenmeer ist bei Eisgang fast immer ruhig und bei langanhaltenem Frost friert es auch teilweise zu, sodass man von der Insel nach Hilgenriedersiel/Neßmersiel laufen konnte. Am darauf folgenden Sonntag nach dem Unglück war die Kirche voll besetzt, obwohl die Norderneyer sonst nicht viel mit ihrer "Geistlichkeit" zu tun haben wollten. Pastor C. G. Reins (Pastor auf Norderney von 1845 bis 1865) schrieb in seinem Buch "Die Insel Nordernei", Kapitel "Gegenwärtiger Zustand" (1853) unter anderem: "Im Winter, wenn alles zugefroren ist und die Schifffahrt zum Erliegen kommt, besteht nur ein günstiger Umstand es zum Besuche auf der Insel zu kommen, entweder zu Fuß oder mit dem Wagen, welcher von zwei Pferden gezogen wird. Die hiesigen Schiffe liegen sämtlich nahe an den Dünen auf dem Trocknen und es kostet zuweilen nicht wenig Anstrengung, sie bei eintretendem Froste von der Rehde hinweg so weit hinauf zu schleppen".

1729

Die Eintragung in der Chronik Norderney von 1729 verzeichnet 335 Einwohner und beschreibt das Unglück zu Beginn des Jahres. Hierbei waren sechs Norderneyer Fischerschniggem (Boote) in einem geschlossenen Eisfeld zusammengefroren. Dies löste sich eines Abends von der Inselkante und trieb in östliche Richtung. Alle Boote konnten in den darauffolgenden Tagen unbeschadet bei Neßmersiel geborgen werden.

alte Norderneyer Sonntagsbekleidung

Die jungen Frauen auf dem Bild tragen die alte Norderneyer Sonntagsbekleidung und haben die Utensilien für die Angelf ischerei bei sich. Unter ihnen sind Paula Kluin (Paula Mussel oder auch Tante Pi, rechts) und ihre Schwester Elisabeth Kluin (Tante Li, 3. von rechts). Die Frauen befinden sich vor dem Eingang des evangelischen Gemeindehauses in der Gartenstraße. Auch die Teezeremonie durfte dabei nicht fehlen.

Rattendüne

In der Rattendüne (Röttendün) sollen sich 1880 die Ratten des Schiffs verkrochen haben.

Jann Jakobs Kluin (Jann Eiben)

Das Foto zeigt Jann Jakobs Kluin (Jann Eiben) in seiner typischen Haltung an der Reling seines Ausflugsbootes, die "Augusta Viktoria, an der Bootjibrügg (Weststrand).

Klaas Störmballhoch

Klaas Gronewandt (Klaas Störmballhoch, rechts) und Hinrich Salverius (Zornigel, 15) bei einem Gespräch auf der Kaiserwiese.

Johann Kluin (Schösteinfeger, Mitte)

Johann Kluin (Schösteinfeger, Mitte) mit seinen Arbeitskollegen der Baufirma H. C. Pleines. Links steht Friedrich Visser (Fidi Köy, 19).

Schösteinfeger (52)
Johann Kluin, Hindenburgstraße 36 (Schlachthof), war Arbeiter und hatte eine sehr auffallend dunkle Hautfarbe. Er arbeitete auf dem Schlachthof und bei der Baufirma H. C. Pleines.

Ehm Krück (53)
Emil Kluin, Langestraße 8, später Meierei Kaserne, war von Beruf Arbeiter und Änderungsschneider. Er war sehr Gehbehindert und benutzte beim Laufen eine Armkrücke. Die Eltern von Emil Kluin starben sehr früh und er wurde Vollwaise. Seine Kindheit hat er im Waisenhaus an der Maybachstraße verbracht.

Jann Eiben (54)
Jann Jakobs Kluin, Strandstraße 7, genannt nach seinem Vater Eiben Kluin. Kluin war Fischer und Seefahrer mit einem eigenen Boot. Später hatte er noch ein Lustfahrboot, die "Augusta Viktoria". Sein Boot war das größte für den Ausflugsverkehr aller vorhandenen Norderneyer Boote. Sein Freund war der Hausbesitzer Müller-Grothe. Er hatte ein im Schweizer Stil gebautes Haus an der Kaiserstraße. Jann Eiben verstarb im Jahre 1935 im Alter von 78 Jahren.

Röttendün (55)
Die letzte Düne Norderneys ist die Rattendüne. Hier soll um 1880 ein Schiff gestrandet sein. Während man Mühe hatte, die Menschen zu retten, sollen die Ratten auf dem Schiff sich allein in Sicherheit gebracht und in diese Düne verkrochen haben. Es soll sogar Kopfgelder auf diese schiffbrüchigen Tiere gegeben haben, da sie sich außerordentlich schnell vermehrten.

Röttenschlachter (56)
Friedrich Fischer, Luisenstraße 25, soll von der Statur her ein grober Mensch gewesen sein. Er war Schlachter am Schlachthof und zudem Gemeindeangestellter. In dieser Funktion hatte er mit der Bekämpfung von Ratten in Kanalschächten zu tun.

Klaas Störmballhoch, auch Klaas Mors (57)
Klaas Gronewandt, Wiedaschstraße 13, war Fischer und kam aus Baltrum. Er zog in den 20er-Jahren auf der Georgshöhe am Signalmast die Sturmzeichen-Körbe hoch. Die Ankündigung einer Sturmwarnung bekam er telegrafisch vom Wetteramt Hamburg. Gronewandt war der Großvater (mütterlicherseits) von Ferdinand Tjaden, Sünnhuus.

Paula Mussel (58)
Paula Kluin, Strandstraße 7, war die Tochter von Jann Eiben (54). Sie war ledig und handelte mit Muscheln und Seesternen. Sie und ihre Schwester Elisabeth spielten um 1914 in der evangelisch-lutherischen Theatergruppe öfters Bühnenstücke über die Vergangenheit der Norderneyer Fischerfrauen. Gespielt wurde auf der Bühne im Saal des Gemeindehauses in der Gartenstraße. Weil die Familie Kluin unmittelbarer Nachbar der Inselkirche war, war auch das Verhältnis mit den amtierenden Pastoren gut. Genannt wurden sie auch Tante Li und Tante Pi.


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