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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Teil 34

Norderney Kurier (Serie erschien vom 27.10.2017 - 09.11.2018)

Ein Segen für Insulaner und Gäste

Nach den ersten Aufzeichnungen um 1500 wurde bei zirka 53 Einwohnern die medizinische Versorgung wahrscheinlich von wandernden Mönchen aus den umliegenden Klöstern in Ostfriesland auf der Insel praktiziert. Ansonsten mussten die Bewohner nach Berum oder Norden fahren, um dort Heilung zu finden. Erst 1785 wurde Johann Bernhard Bethmann, ein "Chirurgus" (kein studierter Mediziner) auf der Insel als Wund- und Zahnarzt ansässig. 15 Jahre später wird ihm bei der Eröffnung des Seebades die Aufgabe des ersten Bademeisters anvertraut. Nachdem das Seebad 1797 gegründet und von Dr. Friedrich von Halem geleitet wurde, wird 1804 im Badehaus eine "Sommer-Apotheke" eingerichtet, die vom Bademeister geführt wird. Zu der Zeit gab es 593 Einwohner und 50 reguläre Kurgäste auf der Insel. Ab 1821 wird die "Sommer-Apotheke" von einem Saison-Apotheker gelenkt. 1852 gibt es erstmals eine ganzjährige Niederlassung durch den approbierten Medizinalrat Dr. A. Wiedasch, der 1867 verstarb. Um 1860 wurde die Filial-Apotheke (heute Kur-Apotheke)durch den Apotheker Hoffmann aus Norden eröffnet. Er bekam 100 Taler jährlich aus der Königlichen Badekasse, damit er seinen Betrieb auch für die Norderneyer außerhalb der Badesaison offenhielt.

Auch die Krankenhaus-Entwicklung auf der Insel ist bemerkenswert. 1883 wurde das erste Krankenhaus im Bereich Wiedasch-/Maybachstraße gebaut. Eine Gemeindeschwester und eine Hebamme waren ansässig und betreuten die kranken Einwohner und Gäste. 1920 wurde wegen der zunehmenden Bevölkerungsstruktur auf der Insel mit 4.098 Einwohnern und 21.722 Kurgästen die beiden Häuser an der Marienstraße 17 a und 17b zu einem modernen Krankenhaus ausgebaut. Dieses Haus wurde bis etwa 1945 als Belegbetten-Krankenhaus betrieben. Chefarzt war der Chirurg Dr. Schlichthorst. Nach dem Zusammenbruch 1945 wurde durch die Initiative des von der Besatzungsmacht (Engländer und Kanadier) neu eingesetzten Bürgermeisters Carssen Lührs neben der heutigen Kooperativen Gesamtschule und dem Altenheim auch das ehemalige Militärkrankenhaus des See-Fliegerhorstes der Gemeinde als Eigentum überlassen. Chefarzt war der Chirurg und erfahrene Lazarettarzt Dr. Winderlich und die Oberschwester Johanne Lampe. 1969 wurde das Belegarztsystem aufgehoben und Dr. Platte übernahm die Führung. Das Haus wurde unter den Namen: Dr.-von-Halem-Krankenhaus weitergeführt. Nach mehrfacher Modernisierung im Laufe der Jahre musste das Haus wegen zu hoher Betriebskosten aufgegeben werden. 2001 wurde es im Gebäude der "Apa-Klinik GmbH," an der Lippestraße aufgefangen und neu konstruiert.

Heute haben wir eine andere Zeit und die obige Informations-Geschichte sollte den Inselbewohnern deutlich machen,wie gut wir es heute mit der modernen medizinischen Versorgung haben. Nach 1945 haben wir eine gewaltige Entwicklung im Gesundheitsbereich erlebt. Auf der Insel waren immer im Sozialbereich verantwortungsvolle Verwaltungsbeamte und Kommunalpolitiker tätig, die uns durch die Epochen der Kostenentwicklung und der Reformen geleitet und zur Unterhaltung eines Insel-Krankenhauses beigetragen haben. Auch der 2006 neugegründete Förderverein trägt dazu bei, dass das hiesige Krankenhaus an der Lippestraße noch am Leben ist.

Zum Schluss der Ausführung noch ein großes Lob an alle Beschäftigten des Hauses, welches ich während meines Aufenthalts Ende April 2018 erlebt habe. Zuerst die Notfallstation im Kellergeschoss. Hier wird man schon gründlich untersucht, um eine Kranken-Diagnose zu erstellen. Dann der Bereich um die Beobachtungsstation und danach die Einweisung auf ein Stationszimmer. Als gebürtiger Norderneyer hatte ich das Glück, dass man sich gegenseitig kennt. Hier bist du noch eine Person und keine Nummer, so habe ich es empfunden. Ich bedanke mich hiermit bei dem ganzen Team unter dessen heutigen Chefarzt Dr. Lutz Brandt für meine erfolgreiche Behandlung und hoffe, dass das Haus für die zukünftigen Patienten noch viele Jahre erhalten bleibt.

Militärkrankenhaus

Das Bild von 1945 zeigt das ehemalige Militärkrankenhaus. Das Gebäude war 1938 erbaut worden. Nach der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 hat der neue, von den Engländern eingesetzte Bürgermeister Carssen Lührs (FDP) das Krankenhaus zusammen mit der heutigen Kooperativen Gesamtschule (KGS) und dem heutigen Altenheim aus dem Besitz des Deutschen Reiches kostenlos übertragen bekommen. Die Häuser gingen in das Eigentum der Gemeinde Norderney über. Leider ist Carssen Lührs von den Norderneyern für diese Tat nie gedankt worden. Bei der damaligen Namensfindung der KGS hätte man ihr seinen Namen geben können.

Dr. med. Hermann Lampe

Dr. med. Hermann Lampe hatte seine Wohnung und Arztpraxis in der Poststraße 2. Er gehörte mit zu den geachtetsten Vertrauenspersonen auf der Insel und war ein Arzt alter Schule. Hausbesuche bei bettlägerigen Kranken standen bei ihm am Nachmittag auf der Tagesordnung. 1939/1940 wurde er zum Militärdienst einberufen und hat als Oberstabsarzt auf dem Fliegerhorst Norderney seinen Dienst verrichtet. Trotz aller Dienstverpflichtungen hielt er seine Praxis in der Poststraße offen und behandelte seine Patienten. Die Bewohner der neuen Fliegerhorst-Siedlung Nordhelm hatten im neuen Krankenhaus des Fliegerhorstes alle eine freie Behandlung von den Militärärzten. Dr. Lampe wurde nach Prof. Dr. Erich Püschel (Seenotarzt) Leiter des Militärkrankenhauses.


Johann Eben Aggen

Johann Eben Aggen (222) war Seefischer und Schäfer. Er war verheiratet mit Gertje Jürgens Dirks Fischer. Aus dieser Ehe sind sechs Kinder hervorgegangen. Aggen war auch Rettungsmann auf dem ersten aus Stahl gebauten Ruderrettungsboot, das in der Weststation stationiert war. Aggens Vater, Agge Rights Aggen, ist der Stammvater aller auf der Insel noch lebenden Einwohnern mit Namen "Aggen". Urkundlich sind die Aggens seit 1823 auf der Insel ansässig.


Janusstraße 3

1927 betrieb Johann de Vries in der Janusstraße 3 ein Café und einen Feinkostladen. Sein Mitarbeiter muss Jacob Fröhlich (219) gewesen sein, der später das Haus übernahm und Laden und Café zu einem großen Laden mit Großhandel ausbaute. Fröhlichs drei Söhne wurden alle selbstständige Kolonialwarenhändler und einer von ihnen wurde auf Juist ansässig.


Jacob Fröhlich (219, rechts sitzend) mit seinem Sohn Gerhard nebst Familie, Himmelfahrt 1930

Auf dem Bild zu sehen sind Jacob Fröhlich (219, rechts sitzend) mit seinem Sohn Gerhard nebst Familie, Himmelfahrt 1930, auf dem Kinderfest der Freiwilligen Feuerwehr beim Waldcafé Booken.


letzte Fischerhaus auf der Insel

Das hier abgebildete Haus gehörte Johann Aggen (222). Es war das älteste und bis zum Abriss 1935 letzte Fischerhaus auf der Insel. Vor der Haustür steht seine Frau Gertje mit ihren drei Töchtern. 1936 wurde so ein Haus im Argonnerwäldchen als Muster für den Heimatverein neu gebaut - das heutige Fischerhaus-Museum.

Postmeister (218)
Johann Hönnig, Marienstraße 8, war Arbeiter und auch Bote auf der Insel - Letzteres verschafft ihm den Beinamen "Postmeister". Hönnig war ein lustiger Mensch und einige nannten ihn auch den "lustigen Vagabunden", weil er immer sang, wenn er unterwegs war.

Jabk Schnurk (219)
Jacob Fröhlich, Janusstraße 4, war Kolonialwarenhändler. Fröhlich hatte hinter seinem Laden ein großes Lager für Lebensmittel. Dort hatte er auch eine Sitzgelegenheit, wo er mitunter einschlief und stark schnarchte. Auch hatte er eine "schnarchende Stimme" und so bekam er den Beinamen "Jabk Schnurk".

Tabilly (220)
Fritz Hausmann, Damenpfad 14, ist Hotelier und Gastronom. In seiner Jugendzeit um 1975 war er Mitglied in einer Band, wo auch der bekannte Norderneyer Menno Ufen mitspielte. Hausmann spielte Gitarre, Schlagzeug und war gleichzeitig Sänger der Band. Sie hatten sich auf Rock ‚n‚ Roll/Rockabilly-Musik spezialisiert. Der berühmte amerikanische Gitarrist und Sänger Bill Haley war Vorbild von Fritz Hausmann. Aus diesen Gründen bekam er von seinen Mitspielern den Beinamen "Tabilly".

Fock Badgast (221)
Fock Visser, Brunnenstraße 2 oder Luisenstraße 12, war Arbeiter bei der Kurverwaltung. Seine Gangart war auffallend vornehm, als wäre er - wie die Badegäste - immer am Promenieren. Deshalb bekam der den Beinamen "Fock Badgast".

Garibaldi (222)
Johann Eben Aggen, Damenpfad 32, war Fischer. Die Norderneyer gaben ihm den Beinamen "Garibaldi", weil seine Statur und Gesichtsform mit Vollbart dem italienischen Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi ähnelten. Leider ist es heute nicht mehr zu erfahren, bei welcher Gelegenheit man ihm den Namen gab. Sein Urenkel ist Alwin Visser (Heringslohne).


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