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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Die Geburtsstube Wattenmeer

Zwischen Inseln und Festlandsküste erstreckt sich das fünf bis zwanzig Kilometer breite Wattenmeer. Von der Ems bis zur Jade nimmt es eine Fläche von rund 85.000 Hektar ein, wenn man die tieferen Wattrinnen mit hinzu rechnet. Das Watt bietet sich dar als eine amphibische Landschaft von besonderer Eigenart und einmaliger Schönheit.

Im ständigen Wechsel zwischen Ebbe und Flut (Gezeiten) fallen über 70 Prozent des Wattgebietes täglich zweimal trocken. Das Wasser fließt bei Ebbe (ablaufendes Wasser) durch die tiefen Rinnen zwischen den Inseln (Seegaten) in die Nordsee, um während der Flut (auflaufendes Wasser) erneut mit frischem Wasser bedeckt zu werden.

So strömen beispielsweise durch das bis zu 25 Meter tiefe Norderneyer Seegat mehr als 200 Millionen Kubikmeter Wasser während einer Tide aus bzw. ein. (Eine Tide ist der Zeitraum von etwas über zwölf Stunden, in dem das Wasser vom niedrigsten Stand der Ebbe/Niedrigwasser über den höchsten Stand der Flut/Hochwasser zum nächsten Niedrigwasser etwa sechs Stunden aufläuft und wieder sechs Stunden abläuft.)

Die ständige Bewegung der zweimal täglich einlaufenden Tidewelle und die gelegentlich auftretende besonders starke Beanspruchung durch sturmflutbedingte Strömung und Seegangsenergie verändern das Watt: Unablässig wird Boden im Watt abgetragen, neu sortiert, umgelagert und wieder aufgebaut.

Das Watt mit den aus ihm aufwachsenden Salzwiesen und der es begrenzenden Inselkette bildet eine einmalige, großräumige Naturlandschaft und zeigt sich als ein Lebensraum, in dem sich die Naturkräfte noch im Gleichgewicht befinden. Das Watt zeichnet sich aus durch besonders hohe Fähigkeit, neues Leben hervorzubringen (Bioproduktivität).

Besonders wichtig ist das Watt als Geburtsstube für unermeßlich viele Fische, Krebse, Würmer, Schnecken, Muscheln und andere Lebewesen. Die Reichhaltigkeit seiner Tier- und Pflanzenwelt und seine ökologische Ausstrahlung ist erstaunlich.

Für Brut, Rast, Nahrung oder Winteraufenthalt vieler Vogelarten ist unser Wattengebiet lebensnotwendig. So fliegt die Ringelgans erst Ende Mai vom Wattenmeer zur Brut nach Nordsibirien und trifft bereits Ende September wieder hier ein. Die bei uns brütenden Fluß- und Küstenseeschwalben überwintern hingegen im südlichen Afrika.

Das Watt ist besiedelt von einer ungeheuren Vielzahl an Lebewesen (Organismen), die der durch Tide, Strömung und Brandung sowie Erosion und Sedimentation verursachten Dynamik des Wattenmeeres angepaßt ist. Sie festigen das Watt und fördern die Aufbereitung und Ablagerung des Schlicks in Buchten, beruhigten Randzonen und auf flachen, wenig von Seegang und Strömung beanspruchten Wattbereichen.

hochgelegene Sandwattfläche

Auf der nahezu ebenen, hochgelegenen Sandwattfläche sind die Strukturen der Strömungs- und Brandungsrippel überlagert durch die Sackungstrichter und Kothaufen des in dichter Besiedlung auftretenden Pierwurms (Arenicola marine). Dieser 20 bis 35 cm lange Wattwurm tritt mit einer Siedlungsdichte bis zu 120 Individuen je qm im Sand- bis Schlicksandwatt auf. Er lebt in einem bis 20 cm tiefen U- bzw. L-förmigen Gang. Sein Freßgang wird durch den Sackungstrichter deutlich, und über dem Kotgang türmen sich die Häufchen der schleimumhüllten Kotschlingen.


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