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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Wie die Salzwiesen entstehen

In Verlandungsgebieten mit stärkerer Schlickablagerung geht die vegetationsarme Wattfläche im Wellenschatten der Inseln und in seegangs- und strömungsberuhigten Zonen der Festlandsküste allmählich über in eine von salzwasserverträglichen Pflanzen (Halophyten) bedeckte Grünfläche. Diese Salzwiese, die vor den Dünen oder Deichen der Inseln im Süden liegt bzw. die den Deichen der Festlandsküste seewärts vorgelagert ist und schon über die mittlere Tidehochwasserlinie aufwuchs, trägt verschiedene Namen: Deichvorland, Heller (ostfriesisch), Außengroden (oldenburgisch) oder Supralitoral (wissenschaftlich).

In beruhigten Randzonen und Buchten des Watts können die feinen im Wasser schwebenden Schlickteilchen bei geringer Wasserbewegung während der Hochwasserzeit zu Boden sinken und sich ablagern. Durch die beständige Ablagerung dünner Schlickschichten, die sich allmählich verfestigen, bauen sich die küstennahen Salzwiesen auf. Vielerorts unterstützt der Mensch das Ablagern der Sedimente und somit die Bildung von Salzwiesen, indem er im Watt niedrige Dämme baut und damit die Wasserbewegungen verringert.

In einem solchen netzartigen System von niedrigen Dämmen -(Lahnungen) werden Strömung und Seegang so stark abgehalten, daß der Schlick sich in den Feldern ablagern kann. Der Schlick besteht aus feinsandigen, schluffigen Ablagerungen des Watts, aus dem Kalk der Muschelschalen, aus den sich zersetzenden Resten des organischen Lebens im Wasser und aus feinen, zum Teil von den Flüssen zur See geschwemmten Tonmineralien. Dabei kommt den letztgenannten Anteilen besondere Bedeutung zu, da sie die Bodenstruktur und -fruchtbarkeit stark beeinflussen und den dichten Bewuchs fördern. Zusammen mit den Kohäsionskräften des bindigen Bodens vermag ein fester Rasen den Erosionskräften sturmgepeitschten Seegangs erheblichen Widerstand entgegenzusetzen und sichert den Bestand der Salzwiesen. Auch der auf Anlandungsflächen frisch angelagerte lockere Schlick und Schluff würde durch Seegang wesentlich stärker erodieren, als wenn er - nach gewisser Ablagerung und Diatomeenbesiedlung - biologisch verfestigt ist. Professor Führböter hat in den belebten Flächen des Norderneyer Watts eine biologische Verfestigung der Wattoberfläche auf das drei- bis fünffache festgestellt im Gegensatz zu einer ungebundenen Körnung.

Für das Ablagern feinster organischer Anteile und Tonmineralien ist das Wirken der Muscheln und Würmer des Watts unentbehrlich. Sie formen bei Nahrungsaufnahme schleimgebundene Klümpchen und beim Ausscheiden Kotpillen, die es diesen Feinststoffen erst ermöglichen, sich schon in der verhältnismäßig kurzen Zeit um Tidehochwasser dort abzusetzen, wo Wattflächen ziemlich wenig beansprucht werden durch Seegang und Strömung. Einen besonders hohen Beitrag liefern die Miesmuscheln: Jede Miesmuschel (Mytilus edulis) filtert in einer Stunde zwei bis drei Liter Wasser, sammelt bereits an ihrer Eintrittsöffnung gröbere Bestandteile und "spuckt" sie in Form von Klümpchen wieder aus. Das feinere Material wird durch den Verdauungsgang geführt und in Form von Kotpillen ausgeschieden. Eine Muschel produziert dabei rund drei Gramm Schlick je Tag (Trockengewicht). Da die Miesmuschel einen erheblichen Anteil der Wattbesiedlung ausmacht - auf dem 8.000 Hektar großen sogenannten Randzelwatt südlich der Insel Borkum wurden beispielsweise 157.000 Tonnen Miesmuscheln ermittelt -, gehört sie in entscheidendem Maße zu den großen Schlickproduzenten: Ihre Ausscheidungen von Schlick, der mit organischem Material angereichert ist, ermöglicht mehr neues Leben im Watt.

Pflanzengesellschaften


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