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Insel Norderney

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Seite 19

Die Inseltänze Norderneys

Aus einem erhaltenen Fürstenbrief, der im Hausarchiv der Hohenzollern in Charlottenburg bis zur Auslagerung des Archivs im Zweiten Weltkrieg aufbewahrt wurde, ist ersichtlich, daß es schon im Jahre 1674 bei den Norderneyern Volkstänze gegeben hat. Der Brief, in dem das Tanzen der Inselbewohner erwähnt wird, wurde Anfang Juli von der Prinzessin Anna Katharina von Württemberg an ihre Schwester, die Markgräfin Sophie Luise von Bayreuth, geschrieben.

In dem Brief der Prinzessin, die damals am ostfriesischen Fürstenhof in Aurich lebte, heißt es u.a., daß der Fürst mit seinen Gästen "auf das Eilantt (gemeint ist Norderney) gezogen ist, alwoh wir Ein Tach 5 (etwa 5 Tage) blieben, und deß abent so haben unß die bauern divertiren (vergnügen) wollen und haben vor unßer zeltt getantz, machten auch, daß der hertzog und seine gemahlin lust bekamen, auch zue tantz, also daß die dammen die bauern auff zogen (aufforderten) und der hertzoch die beierinn (Bäuerinnen). Es war recht poßirlich und glaub Ich, daß die Eilender dießes in Ihre gurnal (Journal) setzen wertten!"

Norderney hatte nach den vorliegenden Aufzeichnungen um 1650 eine Kirche, 18 Häuser und etwa 80 Einwohner. Um 1675 waren es rund 150 Menschen, die auf der Insel wohnten. Aus einem zweiten bislang vorhandenen Brief geht hervor, daß das ostfriesische Fürstenhaus erneut mit Gästen von Aurich aus die Insel besuchte. Ob auch diesmal wieder getanzt wurde, wird nicht erwähnt. Doch hat es der "illustren compannie" im Jahre 1679 gut gefallen, namentlich dem Herzog Georg Wilhelm von Celle, "dan es ein ort ist, all woh man sehr vihl fögel von aller handt sorden Schißen kan."

Drei Original-Tänze

Erst nach 1700 verlautet wieder etwas über die Inseltänze. Danach muß es vor allem bei Verlobungen und Hochzeiten manchmal sehr hoch hergegangen sein. Die Lebensart der Insulaner, die aber aus den einfachen und teilweise bedächtigen Schritt- und Wechseltänzen, wie sie heute vom Heimatverein Norderney gepflegt und behütet werden,spricht, läßt jedenfalls darauf schließen, daß sich diese von Generation zu Generation, vielleicht auch mit kleinen Abwandlungen, weiter vererbt haben.

So kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, daß Norderney vom Ursprung her drei Volkstänze besitzt, die als ORIGINALE nur auf der Insel zuhause sind, und dazu noch vier, die durch die insulare Lage bedingt, im Laufe der Zeit eine eigene Norderneyer Fassung bekommen haben.

Kein Geringerer als der Leiter des Niederdeutschen Volkstanzkreises Hamburg, Otto Ilmbrecht, hat einmal über die Norderneyer Tänze wie folgt geschrieben: "Sie sind etwas anders als die bei uns üblichen Volkstänze. Die Melodien sind eintönig wie des Meeres Wogenschlag. Wind und Wetter haben die Eilandbewohner herb gemacht. Die Frauen nehmen keinen Anstoß daran, daß die Männer beim Tanzen die Hände in den Hosentaschen behalten. Die Frauen wissen, daß den Seeleuten der Hut wie auf dem Kopf angewachsen ist, als daß sie ihn ziehen sollten. Die Ohrringe der Männer sind kein Zierat, sondern Erkennungszeichen und Lohn für den Finder, wenn das Meer den Schiffbrüchigen anspült, damit der Fahrensmann ein ehrliches Begräbnis erhalte."


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