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Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Seite 20

30.06.2018 - 150 Jahre Norderneyer Badezeitung

Hotelausbauten und Michels-Klinken

1984 wurde der Rheinische Hof entkernt und 1985 als Hotel Vier Jahreszeiten neu eröffnet. Das war der Start des Münsteraner Unternehmens Kurt Michels auf Norderney. Traditionelle Häuser wurden vom Michels-Bau-System entkernt und mit einem Etagengewinn neu hinter bewahrten alten Fassaden ausgebaut. So das Strandhotel Germania zum Kurhotel (1987), das Hotel Kaufmannserholungsheim, vormals Hotel Bellevue, zur Nordseeklinik. Noch liegen die Kuren im Trend.

Der Norderneyer Hotelinhaber Karl- Hans Sigges baute 1987 das Strandhotel Georgshöhe zum Top-Sporthotel aus. Das einer unaufgeklärten Brandstiftung zum Opfer gefallene Traditionshotel König wurde 1990 entkernt und neu im alten Stil aufgebaut. Norderney zählte laut Kurverwaltung mittlerweile 170.000 kurtaxzahlende Gäste und 2,6 Millionen Übernachtungen.

Die Hinwendung zum Bewahren alter Bauten im öffentlichen Bewusstsein führte 1987 dazu, dass 200 Gebäude der Insel unter Denkmalschutz gestellt werden.

Der ständige Bedarf an Wohnraum für Norderneyer wurde in den neuen Wohngebieten Alter Horst und Up Süderdün mit der Erschließung von Baugebieten ermöglicht. Letzteres Vorhaben 1985 allerdings nur durch den forschen Einsatz der Badezeitung mit Interviews von verärgerten Bauwilligen. Dem verantwortlichen Redakteur brachte das allerdings eine Abmahnung ein - mit dem ermahnenden Hinweis: "Wir sind doch nicht die Washington Post."

Um einen Wohnungsbestand für Norderneyer zu sichern, kaufte die Stadt Norderney 225 Mietwohnungen der Neuen Heimat an der Lüttjen Legde. 1988 kommt es zur Gründung der städtischen Wohnungsgesellschaft WGN.

1987 wurden erstmals die Zweitwohnungsbesitzer, die durch ständige Appartementbauten zunehmen, zur Kasse gebeten. Sie müssen seitdem eine Zweitwohnungssteuer entrichten. Ein Thema, das zu einigen bissigen Leserbriefen von Zweitwohnungsbesitzern führte. Norderney zählte 1980 rund 2500 Haushalte und 99 Eigentumswohnungen, wie die Stadt bekanntgab.

Büro- und Kundentresen

Büro- und Kundentresen (v.l.): Wolfgang Visser und Ernst Kümmerling, der werktäglich Badezeitungen für das Kinderkrankenhaus Seehospiz "Kaiserin Friedrich" holte und daher scherzhaft "Kurier der Kaiserin" genannt wurde. Gerda Lohaus war als treue langjährige Leserin eine von vielen Selbstabholerinnen, die ab 11 Uhr ihre frisch gedruckten Exemplare in Empfang nehmen konnten.

1988 ereignete sich auf der Insel ein Vorfall, der innerhalb von wenigen Stunden bundesweit die Medienlandschaft alarmierte. Wegen Verunreinigung des Seewassers mit Salmonellen bei drei von acht an den Badestränden gezogenen Proben erfolgte im September ein vorsorgliches und vorübergehendes erstmaliges Badeverbot. Der Grund der Verunreinigung konnte nicht ermittelt werden. Naheliegend aber war, dass die Fähren, die ihre Abwässer ins Meer einleiten, die wahrscheinliche Ursache waren. Die Landespolitik war alarmiert und es gab umgehend eine Konferenz in Norddeich mit den niedersächsischen Reedereien. Dabei kam man überein, dass die Fährschiffe schnellstmöglich mit Abwassertanks versehen werden müssten. Das Land übernahm der Umwelt zuliebe die Hälfte der Millionenkosten. Zudem wurden die Inselhäfen mit Landanschlüssen für die Fäkalien- Entsorgung ausgerüstet.

Zur besseren Gästeinformation über den seit 1986 geschützten Naturraum Wattenmeer wurde 1989 im alten Empfangsgebäude ein Nationalparkhaus eingerichtet.

Mit der Eröffnung des neuen Freizeitbadesund Erlebnisbades "Die Welle" richtete sich Norderney 1990 auf steigende Ansprüche seiner Gäste ein.

Zur Steigerung der Attraktivität wurden 1990 auf Norderney erstmals die Deutschen Windsurfmeisterschaften ausgetragen. Der Norderneyer Bernd Flessner holte sich den Meistertitel. Im Sinne der Attraktivitätssteigerung der Insel wurde auch die Inselwerbegemeinschaft (IWN) gegründet. Initiator war der Norderneyer Einzelhändler Jörg Meyer.

1992 wurde der technische Leiter der Kurverwaltung Diplom-Ingenieur Garrelf Remmers zum neuen Kurdirektor gewählt. Sein Vorgänger ging in den Ruhestand.

Nach 41 verdienstvollen Jahren ging der Chefredakteur der Badezeitung, Günter Barty, 1993 in den Ruhestand. Er war zugleich Geschäftsführer der Soltauschen Buchdruckerei. In der ihm eigenen Bescheidenheit verzichtete er auf eine besondere Verabschiedung. Wie es im Betrieb seit jeher Heiligabend und Silvester ab 11 Uhr üblich war, gab es in der Setzerei einen Umtrunk mit den Arbeitskollegen. Mit in Ruhestand ging auch eine alte Schreibmaschine, auf der Barty jahrzehntelang seine Texte schrieb. Ihm folgte in sein Traditionsbüro, welches durch ein kleines Fenster nach vorne mit dem Kundenbüro verbunden war, sein bisheriger Stellvertreter Wilfried Lührs, der zugleich die Anzeigenleitung übernahm. Er liebte die Gestaltung von Sonderseiten mit Kollektivanzeigen zu Geschäftseröffnungen und Jubiläen. Viel Zeit verbrachte man damals noch in der Dunkelkammer. "Personenaufnahmen bei öffentlichen Anlässen sind wichtig", erklärte ihm von Anfang an immer sein Chef Barty. Wegen der Leser-Blatt-Bindung sollten sich immer möglichst viele Norderneyer in der Badezeitung wiederfinden.

Die Fotos wurden dann dem Drucker Jürgen Rochna übergeben, der sie auf eine Walzenmaschine klebte, optimal einstellte und mit einem Stichelgerät zu einer Negativvorlage verwandelte.

In Waltraut Raß hatte der neue Redaktionsleiter bis 1996 eine zuverlässige Mitarbeiterin. Geschrieben wurde zunächst auf Olympiaschreibmaschinen - und erst etwas später am Computer.

Die Neuerung ergab sich durch das neue fünfstellige Postleitzahlensystem. Nach den Postbestimmungen mussten die Zeitungen der Auswärtsleser nach Gebieten sortiert und mit besonderen Streifbändern umhüllt ab dem 1. Juli bei der Post abgegeben werden. Das konnte nur per Computer bewältigt werden. Eine gewisse Vorerfahrung hatte nur Kai Holz, der fleißige Rechnungsschreiber der Badezeitung. Zur Hilfe kam dem Team Jörg Meyer, dessen neue Leidenschaft das Programmieren von Computern war. Schritt für Schritt, erleichterte er den Büroangestellten Kai Holz und Hans Erhard Schulz die Arbeitsabläufe.

Auf Knopfdruck erhielten die Boten durch die Leserverwaltung stets aktuelle Austragungslisten. Später kam der Zahlungsverkehr mit vierteljährlichen Einzügen sowie das Rechnungsprogramm für die Halbjahres- und Jahresrechnungen hinzu.

Maschinensetzer Werner Fischer stellt eine Seite im Handsatz zusammen.

Maschinensetzer Werner Fischer stellt eine Seite im Handsatz zusammen.

Zwei Halbkreiszylinder, die im reinen Bleisatz in Pappmatern gegossen wurden.

Zwei Halbkreiszylinder, die im reinen Bleisatz in Pappmatern gegossen wurden.


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