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Seite 37

30.06.2018 - 150 Jahre Norderneyer Badezeitung

DIETER MÖHLMANN (1955 BIS 1998, SEIT 1999 IN RENTE) - HANDSETZER UND METTEUR: FINGERFERTIGKEIT DURCH KLAVIERUNTERRICHT

Dieter Möhlmann


Mit 17 Jahren, nach der Mittelschule, fing Dieter Möhlmann 1955 seine Lehre in der Soltauschen Buchdruckerei an. In der Druckerei lernte er das Buchstabensetzen durch Setzmeister Wilt de Boer. Anderthalb Jahre war er vorwiegend damit beschäftigt, einspaltige Zeitungsanzeigen zu setzen. Bei der Zwischenprüfung fiel das als Manko auf. In Norden erlernte er dann zwischendurch auch, größere Anzeigen zu setzen. Was hauptsächlich der Meister machte, aber für den Berufsabschluss als Handsetzer unerlässlich war. Möhlmann kann es sich heute nur so erklären: "Die hatten wohl Angst, dass ich ihnen die Arbeit wegnehme."

In der Norderneyer Berufsschule kam der Auszubildende Möhlmann in die Klasse für Kaufleute. "Beim Schreibmaschinenunterricht war ich immer der Schnellste", sagt er und lächelt verschmitzt. "Es fiel mir leicht, weil ich zu Hause bei Frau Böhm Klavierunterricht hatte." Seine Fingerfertigkeit half ihm wohl auch beim Handsatz, wo sich Buchstabe an Buchstabe reihte und Abstandstreifen für die Abstände sorgten. Unter langen Arbeitsflächen waren unzählige Schubladen, wo alles nach Schriftarten und Größen sortiert war.

Als 18-Jähriger fuhr Möhlmann einmal wöchentlich nach Emden zur Berufsschule, in der es eine spezielle Klasse für die Setzer und Drucker gab. "Da lernten wir alles, was man über Zeitungsbetrieb wissen muss", erinnert sich der 80-Jährige.

In der Setzerei gab es anfangs zwei Setzmaschinen, an denen die Maschinensetzer arbeiteten. Dies war eine gesonderte Ausbildung. An den Maschinen arbeiteten damals die Norderneyer Theo Schultz und Ulrich Peters. Im Druckbereich der Akzidenzen hatte seinerzeit Hans Koch das Sagen.

43 Jahre arbeitete Möhlmann in dem Gebäude Langestraße 6, bis er 1989 krankheitsbedingt ein Jahr vor dem offiziellen Rentenalter in den Ruhestand ging.

Er erlebte in den vier Jahrzehnten einige technische Umwandlungen, doch seine eigentliche Arbeit - Handsatzformen für die Zeitung und Drucksachen - blieb gleich. Doch die Hoch-Zeit, in der er die Zeilen für Handzettel, Getränkeund Speisekarten anfertigte, nahm mit seinen zunehmenden Arbeitsjahren stark ab. Irgendwann staunte er, als in den 90er-Jahren in der Gaststätte "Klabautermann" eine gut gemachte Getränkekarte sah, die Mitarbeiter des Gastronomiebetriebes per Computer erstellt und ausgedruckt hatten. "Die Karte sah total gut aus", erinnert er sich noch heute beeindruckt. In großen Rahmen platzierte er lange die hohen Holzbuchstaben für die vielen Plakate für besondere Veranstaltungen. Er erinnert sich gut an den Kaiserhof, wo er morgens die Aufträge holte, mittags die Probeabzüge hinbringen und geduldig auf die möglichen Korrekturen warten musste. "Junge, geh noch mal einen Gang", sagte dann Hotelbesitzer Rat vom Kaiserhof oft zu ihm. Abends mussten die Plakate fertig sein. In der 1950er-Jahren gab es einen großen Bedarf an Veranstaltungsplakaten.

Von 1950 bis Anfang der 1970er-Jahre wurde auf Norderney auch der Badekurier erstellt. Die Kurzeitschrift erschien in der Hauptsaison wöchentlich. Nach dem Druck waren viele Hände gefragt. Zunächst wurden auf großen Böden jeweils vier Seiten zugleich gedruckt, herumgedreht und das Gleiche erfolgte auf der anderen Bogenseite. Dann wurde die Bögen in der Mitte durchgeschnitten, die Vierfachseiten gefalzt und schließlich mit dem Deckblatt geheftet. Vorher mussten die Bögen ineinandergelegt werden. Dann mussten alle freien Hände helfen. Auch Ehefrau Erika Möhlmann packte mit an.

An den Tagen konnte es auch schon einmal spätabends werden. Wie andere Mitarbeiter auch, wohnten die Eheleute nach der Heirat in der ersten Etage des Geschäfts- und Wohnhauses.

Dieter Möhlmann hackt Zeilen.

Dieter Möhlmann hackt Zeilen.


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