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Letzte Seite der Norderneyer Badezeitung vom 21.08.2004

Titel

Die schon historische Druckmaschine Marke MAN, auf der bis zum 11. Februar dieses Jahres noch täglich die "Norderneyer Badezeitung" im Alltagsbetrieb - stets zuverlässig, von ebensolchen Mitarbeitern - gedruckt wurde, hat am Mittwoch dieser Woche ihre vorerst angetreten und geht nun einer neuen Bestimmung entgegen. Sie soll eines der Prunkstücke der Ausstellung "400 Jahre Zeitung" werden, die am 9. Juli 2005 im Gutenbergmuseum Mainz eröffnet wird.

Die Maschine wird dort nicht ruhen. Die robuste Technik die beinahe 100 Jahre lang dominierend war, bis sie in einer regelrechten technischen Revolution überholt wurde soll im Museumsbetrieb weiter arbeiten. So hat es jedenfalls Dr. Martin Welke, der Kurator der Ausstellung vorgesehen.

Die neun Tonnen schwere Maschine wurde von 3 Monteuren der Hamburger Firma Scholpp in drei Teile zerlegt und per Kran über das Gebäude der "Norderneyer Badezeitung" auf Hubwagen der Spedition Fischer verladen. Zudem alle Geräte, die für den Druckbetrieb benötigt werden, wie ein Rundgussgerät, und eine Fräse zum Anpassen der in Blei gegossenen Drückplatten. Für die Monteure war es kein alltäglicher Einsatz. Weltweit sind sie unterwegs und bauen Druckmaschinen auf und ab, zuletzt waren sie in Moskau. So eine Maschine hatten sie allerdings noch nicht gesehen. Mit hydraulischen Wagenhebern, Eisenstangen und einem Kettenzug bugsierten sie die einzelnen Teile nach draußen, wo sie in Präzisionsarbeit nach Funkanweisung vom Kran aufgenommen wurden.

Die Druckmaschine wird zunächst an ihrem Ursprungsort, der Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg, kurz MAN, rundum überholt. Die Spuren der 82 Jahre Arbeit. die dieses für damilige Zeit geradezu fantastisches Wunderwerk der Technik trägt, werden hingegen nicht beseitigt. Die "Patina" bleibt durch eine besondere Schutzbehandlung erhalten.

"Das Phantastische ist, dass wir dieses Stück Technikgeschichte wirklich zeigen können", schwärmt Dr. Welke und versichert, dass die Maschine ein Botschafter Norderneys sein wird.

Auf Norderney ging damit ein wohl deutschlandweit einmaliges Stück Geschichte zu Ende. Für die Mitarbeiter, die bis zuletzt daran arbeiteten, endet damit ein bedeutendes Stück ihres Arbeitslebens. Die alte MAN versetzte bis zuletzt Besucher (auch Kamerateams) in Verzückung und war mehrmals Gegenstand der Fernseh-Berichterstattung. Dort wird sie wohl auch noch öfter zu sehen sein.

Da der Druck schon seit geraumer Zeit in Norden geschieht, ändert sich für unsere Leser natürlich nichts.

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