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Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1958
 
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Ein Inseltag zur Weihnachtszeit

Auf der GeorgshöheDer Tag ist da! Die Nacht war lang, aber voll Schlaf. Es war ein tiefer, traumloser, entspannender und kräftestärkender Schlaf, wie er seit langem schon deine Sehnsucht war. Und nun sitzt du im wohlig warmen Zimmer vor dem appetitlich gedeckten Frühstückstisch. Der würzige Duft des Kaffees verbreitet sich, das Brötchen zerknuspert unter deinem herzhaften Biß... Und nachher genußvoll eine Zigarette - welche Stunde des Behagens!

Die Uhr tickt voran. Du nimmst deinen Mantel; der Spaziergang am Meer lockt. Die Luft ist klar und frisch, von unvergleichlicher Reinheit. Ruß, Staub, Abgase, der Dunst der großen Städte sind ihr fremd. Welche Wohltat! "Hier atme ich frei wie am ersten Tag der jungen Erde!" Um dich ist die Weite des Strandes. Der Wind ist mäßig, aber voll der Frische des Meeres. Die Wogen rauschen in stetem Rhythmus heran, zerfächern sich mit schwerem Aufschlag am Strand.

Der Himmel wölbt sich in blauer, gläserner Klarheit über dir. Nur ein paar dickbäuchige Wolken treiben dahin. Die Sonne liegt über deinem Weg: in ihrem Licht liegt das Meer wie geschmolzenes Silber.

Du kehrst um und wanderst über die Promenade hinunter bis zu dem windgeschützten Weststrand. Es ist noch Zeit vor Mittag, und die weißen Bänke laden dich ein, ein wenig zu verweilen. Du gönnst dir noch eine Stunde in der milden Wintersonne. Eine wohlige Wärme ein angenehmes Behagen erfüllt dich. Du fühlst dich der Zeit entrückt, schwerelos, ohne bedrückende Gedankenfracht. Das also ist die vielgepriesene Wohltat des "dolce far niente", des süßen Nichtstuns, das auch dein Körper in der Hetze des heutigen Lebens so sehr dringend braucht: die vollkommene Loslösung, die Abschaltung, die Ferien vom Ich des strapazierten Berufsmenschen.

Aber der Mittag kommt. Du brichst den "schönen Bann, der dich umfangen" und wanderst langsam zurück auf dem Wege zur Pension. Unterwegs triffst du den netten Gesprächspartner von gestern. Ein gemütlicher Plausch noch auf dem gemeinsamen Rückweg, und dann stehst du vor "deinem" Haus. - Der Mittagstisch wartet...

Nach dem Essen ruhen oder hundert Schritte tun? Du entschließt dich, weil die Tage noch kurz sind und du die Stunden nutzen willst, zu einer halbstündigen Siesta. Dann willst du eine kleine Wanderung machen. Aber inzwischen hat sich der Himmel bedeckt. Volle Wolken drängen heran. Doch du gehst, denn der Vielfalt der Stimmungen am Meer, wer kann ihr widerstehen?


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