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Weihnachtsausgabe Badekurier 1958
 
Seite 7

Kleine Chronik der Freundschaft zu Norderney

HafenFreundschaft auszudrücken ist gerade für uns in Norddeutschland nicht immer ein leichtes Problem, und Sympathien an Hand von Zahlen nachzuweisen, mag vielen Lesern auf den ersten Blick als ein Widerspruch in sich erscheinen. Wenn an dieser Stelle nun doch einmal die Statistik sprechen soll, so nur, weil es sich hier um eine innige Verbundenheit handelt, die nicht individueller Besitz ist, sondern die durch mehr als eineinhalb Jahrhunderte in ganzen Generationen wuchs. Aber noch etwas anderes gilt es hier einmal zu beweisen: die Beständigkeit und das Wachsen dieser Freundschaft, selbst (oder gerade) in Zeiten, die ein solches Verhältnis schwer belasten. So betrachtet ist die Nüchternheit der Zahlen nur scheinbar, denn in wohl keinem anderen Abschnitt der Entwicklung unseres Bades zuvor war es notwendiger, auch bei uns zu wissen, ob man sich mit allem Tuen und Planen auf dem richtigen Weg benfindet.

Wie überall, so auch bei uns, schien sich vor zwei Jahrzehnten hier rein äußerlich alles zum Besten zu befinden. Mit einer Gesamtbesucherzahl von 45.572 Personen und 657.020 Übernachtungen hatte sich 1938 ein Ergebnis eingestellt, das durchaus ehrenvolle Vergleiche zu der Zeit vor 1914 zuließ. Trotz der sich immer drohender am politischen Horizont zusammenziehenden Unwetterwolken, wollte sich diese Entwicklung ganz offensichtlich auch 1939 fortsetzen. Noch einmal konnte Norderney damals 48.031 Menschen aller Alterstufen frohen Aufenthalt geben, bis das Inferno des zweiten Weltkrieges für solche Aufgaben keinen Platz mehr bot. Sieben Jahre lang senkte sich Stille über die Seefestung Norderney; denn auch, als die Waffen schwiegen, hatten die Überlebenden etwas anderes zu tun, als an die Nordsee zu fahren.

Erst am 15. Juli 1946 war es wieder so weit. Dieses erste Kurhalbjahr - mit Rücksicht auf die damaligen Hungerperioden konnte man nicht eher beginnen - erwies sich auf den ersten Blick recht hoffnungsvoll. Wenn auch die Zahl der Besucher um etwa 69 Prozent und die der Übernachtungen um 72 Prozent zurückgegangen war, so entstand das durch den Ausfall jener Inselgäste, die einst als Angehörige von Erholungsorganisationen hierher gekommen waren. Aber was waren das für Erholungsuchende? Da die Zuteilungen des Landesernährungsamtes keine Rücksicht auf den Fremdenverkehr nahmen, vermochten sich hier auch nur zusätzlich jene Besucher zu halten, die illegal über ausreichende Lebensmittel verfügten. Schwarzhandelsrazzien und Polizeikontrollen hatten also störenden Einfluß auf den gewohnten Badebetrieb, der ohnehin darunter litt, daß von den einstmals 12.000 Betten jetzt nur noch knapp 6.000 zur Verfügung standen. Neben fast allen großen Hotels und Pensionen hatte man die Kureinrichtungen nahezu komplett in das damalige Leave Centre der britischen Rheinarmee einbezogen.

1947 gelang es dann bereits wieder, die Gesamtkurzeit auf 130 Tage zu erhöhen. Mit 38.521 Besuchern und 638.037 Übernachtungen lag die Frequenz der Insel nur noch 20 v. H. unter dem letzten vergleichbaren Vorkriegsjahr. Noch aber hielten die Mißhelligkeiten des fortschreitenden Währungszerfalles an. Wer noch den Mut gehabt hatte, 1948 zur Insel zu reisen, mußte zur Ergatterung seines "Kopfgeldes" wieder in heimatliche Gefilde enteilen. Nur wenige konnten in diesem Jahre noch wiederkommen: ganze 26.249 Menschen mit 438.375 Übernachtungen.

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