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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Forschung im Dienste des Kurgastes
Hinter den Kulissen des Frohsinns wird auf Norderney schon seit vielen Jahren eine Tätigkeit geleistet, die selbst ständigen Besuchern unserer Insel noch vielfach unbekannt ist. Auch der größeren Öffentlichkeit bieb diese Arbeit bislang verschlossen. Es handelt sich um das Bemühen, die Heilkräfte des Meeres zum Gegenstand ganz systematischer Forschungsvorhaben zu machen. Bereits in unserer letzten Ausgabe berichteten wir von der unlängst erfolgten Gründung einer "Forschungsgemeinschaft für Meeresheilkunde", die ihren Sitz auf Norderney haben soll. Diesem Zusammenschluß gehören bis jetzt neben den ostfriesischen Inselbädern 25 Badeärzte und andere wissenschaftlich interessierte Persönlichkeiten dieser Kurorte an.
Die "Forschungsgemeinschaft für Meeresheilkunde" hat sich als oberstes Ziel die Schaffung einer zentralen Forschungsstelle gesetzt, wobei sich alle Beteiligten darauf einigten, als Sitz dieses künftigen Instituts Norderney vorzusehen. Ausschlaggebend für diesen Beschluß war die Tatsache, daß hier bereits in erheblichem Umfange Vorarbeiten geleistet wurden. Wesentlichste Aufgaben eines derartigen Instituts sollen die Untermauerung empirischer Beobachtungen auf dem Gebiet der Meeresheilkunde durch wissenschaftliche Untersuchungen über die biologischen Heilkräfte des Meeres, die klimatischen Verhältnisse, meteologischen Eiuflüsse, ortsgebundenen natürlichen Kurmittel und die Wirkungen dieser Faktoren auf den menschlichen Organismus sowie eine Ausnutzung der wertvollen Heilkräfte des Meeres in volksgesundheitlichem Interesse durch Weitergabe der Forschungsergebnisse an die Mitglieder der Gemeinschaft, Ärzte des Binnenlandes, Einrichtungen der sozialen Fürsorge und andere an den Ergebnissen interessierte Stellen, Einrichtungen oder Institute sein. Die zu diesem Zweck gegründete Gemeinschaft selbst stellt sich zunächst die Aufgabe einer vorbereitenden Behandlung aller mit diesem Ziel zusammenhängenden Fragen und gegebenenfalls auch eine Übernahme der Trägerschaft für ein entsprechendes Institut. Die Geschäftsführung der Gemeinschaft verbleibt bei Kurdirektor Sibbersen, Norderney.
Der steigenden Bedeutung der Meeresheilkunde im deutschen Bäderwesen hat jetzt auch der Deutsche Bäderverband auf seiner jüngsten Vollversammlung in Bad Neuenahr durch die Schaffung eines besonderen Ausschusses für diesen Bereich der Balneologie Rechnung getragen. Der Ausschuß für Meeresheilkunde ist u. a. besetzt mit Prof. Dr. Pfleiderer (Kiel - Westerland), dem Chefarzt der Norderneyer Kinderheilstätte Seehospiz "Kaiserin Friedrich", Privatdozent Dr. med. Menger, und Badearzt Dr. med. Lasius, Norderney, der als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ostfriesischer Badeärzte in das Gremium berufen wurde.