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Weihnachtsausgabe Badekurier 1959
 
Seite 1

Im Zeichen dor Vorfreude

Gedanken am Tor zum neuen Urlaubsjahr

AbendstimmungWieder einmal geht der "Bade­Courier" von unserer Insel hinaus aufs Festland, diesesmal mit einer kleinen Serie von Beiträgen, in denen Menschen wie wir alle mit Dingen zu Wort kommen, die eine besondere Beziehung zu Norderney haben. Damit soll auch für Sie, liebe Leser, die Sie dieses Heft in die Hand bekommen, ein wenig schon innerlich die Urlaubszeit beginnen. Ist denn nicht der Dezember, wie kein anderer Monat des Jahres, eine Zeitspanne besonderer Erwartungen, bei denen eigentlich auch nicht die Vorfreude auf unbeschwerte Ferientage fehlen sollte; macht es nicht ein Vergnügen ganz eigener Art, sich - unbeeindruckt von kahlen Bäumen und reifbedeckten Dächern - schon jetzt den Urlaubsplanungen hinzugeben?

Heute ist Urlaub für den modernen Menschen gleichbedeutend mit Reisen. Dieses Reisen bringt, richtig angewandt, Lebensfreude und Seelenmassage, und nur, wer so reist, entrinnt der gefährlichen Monotonie des Alltages, findet jene umfassende Erholung, auf die ernstlich in dieser Zeit keiner verzichten kann. Also - lasset uns reisen! Doch - wie gesagt - nicht wahllos und nicht von heute auf morgen, sondern wohldurchdacht, alle Vorfreude auskostend.

Rechtzeitig gilt es die Möglichkeiten für einen Inselaufenthalt auszukundschaften, eine möglichst baldige Besorgung des Quartiers erweist sich als vorteilhaft. Bekanntlich ist die Reisezeit auch an der Nordsee keineswegs mehr auf den Juli und August beschränkt. Im Gegenteil: der erfahrene Reisende bevorzugt, wenn er es nur irgendwie einrichten kann, den Früh- oder Spätsommer, ja sogar den Winter. Aber auch der Frühling ist eine gute, vielleicht die schönste Zeit für den Freund der Nordsee. Im Kleid des Frühlings präsentiert sich Norderney noch freundlicher, und die Insellandschaft atmet noch ganz jene herbe Anmut, die dieser Jahreszeit am Meer ihr unverwechselbares Antlitz gibt.

Der Urlaub ist heute unbestritten Medizin für unsere strapazierte Gesundheit. Wenn es um Pharmazeutika im üblichen Sinne geht, kommt keiner auf die Idee, in der Apotheke "irgendeine" Arznei (ganz abgesehen davon, daß man sie ihm auch gar nicht verabfolgen würde) zu verlangen, um sein Leiden zu kurieren. Man läßt sich vielmehr von seinem Arzt ein Mittel verschreiben, von dem man weiß: "Dieses Medikament ist das richtige". Genauso ist es in vielen Fällen angebracht, wenn die Gesundheit angegriffen ist und man von seinem Urlaub einen bleibenden Kräftezuwachs erwartet, sich von einem Arzt beraten zu lassen. Fast jeder Mediziner wird dabei bestätigen: zu lange Anfahrtswege (wie sie Norderney nicht hat) und zeitraubende Reisen (auch sie sind bis zur Küste nicht erforderlich) strapazieren die Gesundheit zusätzlich. Das gleiche gilt übrigens auch für eine zu kurze Urlaubsdauer, da der menschliche Organismus dann keine Gelegenheit erhält, wahrhaft umgestimmt zu werden. Die reine Luft an der See ist eine besonders gute Medizin gegen gewisse Erkrankungen der Atemwege. Das Meerwasser, Sand und Wind sorgen für eine kräftige Durchblutung und regen so den Kreislauf an. Der Mensch fängt an, den Menschen zu fliehen. Mit Recht. Das Geräusch nagt mit der brausenden Woge des lärmerfüllten Tages an den Nerven, nicht wie die See an den Strand zischt, sondern zerstörend, wie die Brandung an Felsenklippen: überall Menschen, Bekannte, Lärm, Geräusche. "Nur weit weg!" ist also immer wieder die Parole vieler Erholungsuchender. Sie reisen dann so lange, wie ihre Kraft reicht - und wenn sie dann ankommen, sind sie alle wieder richtig beisammen. Es scheint auf der Welt kaum einen Platz mehr zu geben, an dem man seine Ruhe findet. Da erweisen sich die Inseln auf einmal mit ihrer reinen Luft nicht nur als Balsam für Herz und Atmungsorgane, sondern sie bilden Horte jener Ruhe und Besinnlichkeit, die einer Erholung ihren wahren Wert sichern. Die Erhaltung der Gesundheit ist die beste Kapitalsanlage, denn man handelt mit ihr einen ungleich höheren Wert ein als glänzendstes Gold!


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