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Weihnachtsausgabe Badekurier 1959
 
Seite 17

Die erste Backsteinschüttung von sechs Ruten Weges hatte sich im Jahre 1833 vortrefflich gehalten, war nicht, wie der bisher auf Sand gebettete Faschinenbusch, von den Rädern schwerer Wagen beschädigt, noch durch hohe Fluten weggespült worden. Für den weiteren Ausbau bewilligte die Landdrostei 800 Taler. Herbst- und Winterstürme beschädigten im Jahre 1835 den eben fertiggestellten Weg und rollten die Steine von Westen nach Osten.

Nach allen Versuchen hatte sich die Backsteinschotterung als vorteilhaft erwiesen. Sie wurde im Jahre 1843 auch durch die Nordbalje gelegt. Sehr mäßige und ruhige Fluten hatten im Sommer des Jahres 1842 überall an der Küste Schlick abgesetzt, besonders auch in der Nordbalie, wo die Mächtigkeit der Schlickschicht zwar nach den jeweiligen Strömungen wechselte, aber doch die Durchfahrt sehr behinderte. Erfahrene Schiffer hatten gegen die Besteinung keine Bedenken.

Das Amt Berum verbot den Schiffern nachdrücklich bei zehn Talern Strafe das Ankern in der Nähe des Wattweges zur Ebbezeit und sicherte dem Strandvogt die Hälfte der aufkommenden Strafgelder als Belohnung für alle Anzeigen zu, ermächtigte ihn auch, ortsfremde Schiffer bei Zahlungsunfähigkeit an Ort und Stelle auszupfänden und sich des Schutzes der benachbarten Behörden hierzu zu versichern. Während der Badezeit sollte der Wattvogt uniformiert sein; er hatte einen blauen Oberrock mit blanken Knüpfen und eine blaue Kappe zu tragen. Der Landdrost beschränkte in seiner Anordnung vom 15. August 1845 die Uniformierung des Wattvogtes auf ein Schild mit dem Hoheitszeichen, das auf der linken Brustseite zu tragen war.

Die Unterhaltung der Straße im Wattenmeer verschlang im Laufe der Zeit recht beträchtliche Summen. In manchen Jahren schienen sich die Verhältnisse zu bessern, in anderen Jahren hingegen verursachten geologische Verschiebungen wieder hohe Kosten. Hinzu kamen die laufenden Unterhaltungskosten und das Bebaken des Weges.

Mittlerweile hatte der Fremdenverkehr durch das Watt nachgelassen. Strandvogt Behrends glaubte im Jahre 1846, mit seinen bisherigen Gebühren nicht mehr auskommen zu können und forderte für die Begleitung der Reisenden jährlich 70 Taler, weil er sonst ein Pferd nicht mehr unterhalten könne. Das Amt empfahl, dem Vogt die Pferdehaltung zu erlassen. Durch die Dampfschiffahrt von Bremen, Emden und Leer habe sich die Zahl der Wattreisenden sehr vermindert; viele benutzten die reguläre Wattpost, und bei der guten Beschaffenheit des Watts bedienten sich auch auswärtige Fuhrleute des Wattführers nicht mehr.

Wasserbau - Inspektor Mecke aber wünschte, daß für ängstliche Reisende und bei unruhigem Wetter der Strandvogt als Begleiter zu Pferde zur Verfügung stehe, weil er zu Fuß dem Wagen nicht schnell genug vorangehen, auf dem Wagen selten Platz finden und nicht rechtzeitig vor der Flut zum Festland zurückkehren könne: auch müsse notfalls Vorspann geleistet werden.

Durch die Aufnahme von regelmäßigen Dampferverbindungen verlor aber dann der Fremdenverkehr über die Wattstraße immer mehr an Bedeutung; sie geriet allmählich in Vergessenheit.

Bernhard Uphoff

Tonnenleger "Norden"Der schnelle und bequeme heutige Schiffsverkehr ist zu einem großen Teil der genauen Fahrwassermarkierung durch den auf Norderney stationierten Tonnenleger "Norden" zu verdanken.


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