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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1959
 
Seite 16

Der Plauderer aus alten Zeiten: Per Achse nach Norderney

Vor anderthalb Jahrhunderten vollzog sich der Verkehr nach Norderney zum größten Teil über den Wattweg. Mit dem Reisewagen oder der Postkutsche dauerte die Fahrt von Hilgenriedersiel zum Inseldorf etwa drei Stunden. Für eine solche Reise berechnete die Post eine Gebühr von einem Reichstaler. Die Reise über den "Postweg" im Watt war nicht immer gefahrlos. Mitunter veränderten die Gezeiten nach Sturm oder Eisgang die Priele, die Sand- oder Muschel - Bänke und die Schlickablagerungen, bildeten Kolke und verursachten dem Auge nicht gleich sichtbare Gefahren. Auch plötzlich aufkommende Nebel behinderten oft die Sicht und das Vorankommen.

Fremde ließen sich deshalb gern von dem Hilgenriedersieler Strandvogt begleiten, der, beritten und darauf eingerichtet, notfalls mit seinem Pferd Vorspann zu leisten und den Reisewagen über eine Schlickbarre oder aus einem Wasserloch ziehen konnte.

Im Gebiet der Wattwasserscheide südlich Norderney strömt bei Ebbe das Wasser durch drei parallel verlaufende Baljen den Seegaten zu, ein Teil in Richtung Juist, der andere Teil nach Baltrum. Beim Gezeitenwechsel kommt das Wasser hier zeitweise zur Ruhe, gibt die Sinkstoffe ab und höht den Wattengrund auf. Über diese "dröge" Stelle führte der Weg zur Insel. Es galt, zur Stunde der niedrigsten Ebbe rechtzeitig die Nordbalje zu erreichen, die damals die tiefste der drei Baljen war und zur hohen Tide der Wattschiffahrt als Fahrweg diente.

Auf dem Wattenstrand vollzog sich der Verkehr leicht und schnell. Unbequem war er meist in Küstennähe, wo vor dem Heller sich immer wieder Schlickmassen ablagerten. Dort blieben schwere Reisewagen oft stecken. Aus diesem Grunde hat Medizinalrat von Halem in seinen ersten Inselbeschreibungen schon den Schiffsverkehr bevorzugt empfohlen.

Fortgesetzt bemühten sich die Behörden, den Wattweg in gut befahrbarem Zustande zu erhalten. Als er im Jahre 1823 in Deichnähe fast ungangbar geworden war, untersuchten Beauftragte des Amtes Berum die Strecke eingehend. Den schlickigen Teil mit Erde zu befahren, würde über 750 Reichstaler gekostet haben; man hoffte mit einer Beschlötung für ein Zehntel der Summe den Weg etwas verbessern zu können. Kurz darauf forderten die Folgen der großen Sturmflut vom Jahre 1825 den hohen Aufwand von 200 Talern, als die Schaudeiche nämlich aufgehöht und verstärkt werden mußten und dadurch die Ueberfahrt über den Deich so steil geworden war, daß mehrere Wagen umgestürzt und in den Graben geraten waren.

Im Jahre 1828 wurde die Ausgangsstrecke bis auf die Heller auf zwei Fuß über die gewöhnliche Fluthöhe gebracht und mit einer Abwässerung versehen. Einige Beschwerden aus dieser Zeit wies der Bauinspektor zurück. Von einem Wattweg könne nicht mehr als von Kleiwegen erwartet werden, welche bei ununterbrochenem Regenwetter gleichfalls schlüpfrig und mehr oder weniger beschwerlich seien. (Der Zustand des Weges läßt sich daraus leicht ersehen.) Eine wesentliche Verbesserung werde zu hohe Kosten verursachen. Am einfachsten sei es, den Weg anderthalb Fuß hoch mit Wallsand zu bedecken. Dauerhafter sei eine Belegung mit Backsteinen und einer dünnen Lage Sand. Die Kosten hierfür seien hoch, weil das Material von den Ems - Ziegeleien mit Schiffen ins Watt geschafft und von dort mit Wagen an die Baustelle gefahren werden müßte.

Postkutsche


So sahen die Kutschen aus, mit denen einst die besonders Fortschrittlichen unter den Norderney - Kurgästen über das Watt zur Insel reisten.


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