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Weihnachtsausgabe Badekurier 1960
 
Seite 2

Alle Jahre wieder zu Weihnachten und Neujahr:

Die Zeit der guten Wünsche und Ratschläge

Nichts wird so gern gegeben wie gute Ratschläge, besonders jetzt zur Jahreswende. Ganz besonders aber gute Ratschläge für den Urlaub. Kollegen, Freunde und Verwandte wetteifern darin, einen nach Italien, Grönland oder in den Kongo zu schicken.

Den Ratschlägen folgen die nicht minder guten Ferienadressen. Pensionen, die nur 4,50 DM Vollpension für fünf Mahlzeiten am Tage nehmen, Privatquartiere zu einem Übernachtungspreis von 1,-- DM, oder Hotels, in denen eine vierköpfige Familie in drei Wochen noch keine 300,-- DM ausgibt. Am Ende kostet das Leben in der Pension statt 4,50 DM gut und gerne 14,50 DM, die fabelhaften Privatquartiere sind Heubodenunterkünfte, und das erstklassige Hotel ist mit einem Mal ein drittklassiger Dorfkrug.

Der Ärger hat, der geht zu einem Rechtsanwalt, wer krank ist, begibt sich zum Arzt, wer dem Fiskus zu Leibe rücken möchte, hält sich an einen Steuerberater - aber für die Ferien ist jeder Laie ein Fachmann. Dabei ist gerade ein guter Urlaubstip meist recht schwierig zu geben. Die Verhältnisse ändern sich ja von Jahr zu Jahr. Die privaten Tips aber beruhen auf Erfahrungen, die mindestens ein Jahr alt sind - sehr oft noch mehr! Solche Erfahrungen sind schlechter als gar keine. Wer sich daher vor Überraschungen schützen möchte, wer seinen Freunden Vorwürfe ersparen will, der wendet sich an den Fachmann und läßt sich nur von ihm beraten. Den Fachmann aber findet man im Reisebüro, bei dem zuständigen Landesverkehrsverband oder bei dem Verkehrsamt oder der Kurverwaltung des betreffenden Ortes, in den man zu reisen gedenkt - und zwar nur dort.

Zu richtigen Ferien gehört ja vor allen Dingen, daß man sich nicht ärgert, nicht Sorgen machen muß und mit dem Geld auskommt, das man für diesen Zweck reserviert hat.

Ein Litermaß faßt 1000 Kubikzentimeter Flüssigkeit. Auch beim besten Willen lassen sich nicht 1100 oder mehr ccm hineinfüllen.

Ganz anders ist es bei einem Koffer. Er ist - nach vieler Menschen Meinung - erst dann voll, wenn sich die ganze Familie auf den Deckel setzen muß und ein besonders starker Mann aus der Nachbarschaft unter Gewaltanwendung die Schlösser einrasten läßt.

Warum aber werden denn bloß die Koffer so sehr gefüllt...? Die Frage läßt sich leicht beantworten. Sie geht nämlich auf einen uralten Irrglauben zurück. Darauf nämlich, daß man meint, Kopfschmerztabletten, Briefmarken, Kosmetika und Zigaretten gibt es nur zu Hause. Es soll sogar Urlauber geben, die heimische Speisen und Getränke mit auf die Reise nehmen, weil sie der Meinung sind, ohne diese Kost im Urlaub nicht auskommen zu können.

Wie falsch! Zu einem richtigen Urlaub gehört, daß man sich völlig umstellt - also auch in der Zusammensetzung der Mahlzeiten. Manche Kost - und noch viel mehr manche Getränke, die man zu Hause gewohnt ist, schmecken gar nicht in der Fremde. Umgekehrt gilt dies übrigens auch. Was für die Speisen gilt, trifft zum Teil auch auf die Kleidung zu. Da schleppen sich viele hunderttausend Menschen mit noch mehr hunderttausend Paar Schuhen ab, um dann am Ende festzustellen, daß dieses Schuhwerk für den Strand gar nicht geeignet ist. Man kauft also besser geeignetes Schuhwerk ein und hat dann auf der Rückfahrt doppelte Last. Ein richtiger Urlaub soll "Ferien vom Ich" sein. Warum also dieses "Ich" in Form von Kleidung, Medikamenten usw. in übertriebenem Maße mit sich führen? Gepäck ist nicht nur physisch eine Last! Jede Bügelfalte, auf die man achten muß, jedes Plissee, das man im Koffer zerdrückt, muß auch auf die Urlaubsstimmung drücken.

Vielleicht sind die Engländer, wenn sie auf Urlaub gehen, für unsere Begriffe ein wenig zu gleichgültig in ihrer Kleidung; aber eines steht fest: sie haben mehr von ihren Ferien, weil sie weniger und vor allen Dingen nur Praktisches mitführen. Im Urlaub soll man Kräfte sammeln. Was gibt es Erholsameres, als in einer anderen Umgebung an der See, frei von allen Belastungen im wahrsten Sinne des Wortes auszuspannen? Doch auch Urlaub verlangt, wenn er richtig genutzt werden soll, eine gewisse Kultur, die sich nicht nur auf die sorgsame Vorbereitung, durch die geschickte Auswahl der rechten Urlaubszeit, wie sie sich auch außerhalb der Hauptreisezeit anbietet, auszeichnet, sondern auch mit der inneren Einstellung die Entspannung in der äußeren Erscheinung. Nur wenn alle Faktoren harmonisch zusammenklingen, wird der Urlaub helfen, die zersplitterten Kräfte wieder zu sammeln und damit zu "Ferien vom Ich".

Do 28

Zum ersten Male sollen in der kommenden Reisezeit auch zweimotorige Maschinen vom Typ Do 28 (unser Bild) im Luftverkehr nach Norderney zum Einsatz kommen. Diese Maschinen sind schneller und haben auch ein größeres Fassungsvermögen als die einmotorigen Do 27, die sich bereits während der letzten Jahre im Insel - Dienst sehr bewährten. Beide Typen bieten jenen Komfort, den heute kein Luftreisender mehr missen möchte.


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