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Weihnachtsausgabe Badekurier 1960
 
Seite 11

Von der "Bande" zum staatlichen Symphonieorchester:

Einhundert Jahre Norderneyer Kurmusik

Dienstzeit auf NorderneyDen aktuellen Anlaß zu diesem Rückblick bot das Auffinden des oben reproduzierten Bildes. Ein langjähriger Kurgast unserer Insel entdeckte diese Aufnahme unter verschiedenen anderen Andenken an seine Vorfahren. Einer von ihnen (der fünfte von links) ist der Stabstrompeter Remde, und das Bild selbst stellt eine Erinnerung dar, gewissermaßen an eine "Dienstzeit auf Norderney", geleistet in einer Armee, die schon wenige Jahre später in den politischen Stürmen der deutschen Einigung zu bestehen aufhörte. Diese hier abgebildeten spätbiedermeierlichen Herren sind nämlich Soldaten, auch als Zivilisten einheitlich gekleidet. Sie repräsentieren das Trompeterkorps eines der bekanntesten Regimenter der ehemals königlich- hannoverschen Armee, des damals in Osnabrück in Garnison liegenden Kronprinz - Dragoner - Regiments. Die Aufnahme dürfte vor ziemlich genau einhundert Jahren gemacht worden sein, und die Mitglieder der Badekapelle seiner Majestät, des Königs Georg V., der ja viele Jahre auf Norderney seine Sommerresidenz hatte, halten nicht ohne eine gewisse Feierlichkeit Instrumente in ihren Händen, deren Bedeutung heute selbst kaum noch der Fachmann zu deuten in der Lage ist. Aber immerhin, dieser musische Aufwand stellte damals schon etwas Einmaliges unter den deutschen Seebädern dar, und dabei ist es ja auch bis heute so geblieben.

Norderney wuchs damals und damit auch das Bestreben seiner verantwortlichen Männer, den immer zahlreicher und anspruchsvoller werdenden Gästen etwas Besseres zu bieten. Man hatte zuerst ein Ensemble von damals viel in deutschen Landen auftretenden "böhmischen Musikanten". Das scheint bis 1854 auch einigermaßen gegangen zu sein, aber im folgenden Jahre liest man in einem alten Bericht: "Die Musik war nicht besonders, und ich hoffe, eine Militair Musik gewinnen zu können. Den Antrag des Stadtmusikanten Börngen aus Emden habe ich abgewiesen, da dessen Corps in Norderney durchaus nicht gefallen hat. Sollte ich eine Militair Musik nicht gewinnen können, so werde ich die bisherigen Prager wieder nehmen müssen." 1856 hatten dann diese Bemühungen auch Erfolg, wie aus folgender Aufzeichnung in den Akten der Kurverwaltung hervorgeht: "Als Musik war durch die Gnade seiner Majestät des Königs das Corps des Kronprinz Dragoner Regiments angestellt. Dieselbe hat sehr gefallen und dadurch auch bessere Einnahmen als die frühere Bande erzielt." Die musikalische Leitung des Konzertwesens hatte damals ein Mann, der insgesamt 40 Jahre lang auf Norderney wirken sollte: Karl Großkopf, aus dem Weimarischen stammend. Die politischen Ereignisse nahmen ihm, der 18 Jahre lang in der königlich hannoverschen Armee gedient hatte, auch 1866 nicht den Taktstock aus der Hand. Viele preußische und österreichische Auszeichnungen zierten seine Brust, und die "Deutsche Musikerzeitung" widmete ihm, der erst 1895 in Pension ging und neben seiner Norderneyer Tätigkeit sonst "Fürstlicher Hofmusikus" war, sehr ehrenvolle Worte.


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