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Weihnachtsausgabe Badekurier 1962
 
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1962 - Inseljahr der schweren Tage

Trotz aller dramatischen politischen Ereignisse, die den Ausgang des Jahres 1962 begleiten, ist ein Geschehen noch unverblaßt lebendig, das sich schon viele Monate vorher abspielte: die Februar - Sturmflut. Sie formte in ihren Folgen auch den Charakter des insularen Kurjahres 1962. Aber aus den Wunden, die Norderney wieder einmal geschlagen wurden, wuchs ein neues und schöneres Antlitz der Seefront und auch mancher Anlagen, an denen der Zahn der Zeit nicht unmerklich genagt hatte. Natürlich, um Bauten, wie die erst vor wenigen Jahren erstellten kleinen Schutzhallen, war es sehr schade, aber man kann auch sagen, daß das Wüten der Elemente gewissermaßen das Werden eines verjüngten Norderney beschleunigte, Sicherungsmaßnahmen erzwang, die - erfreulicherweise - dem traditionsgebundenen Charakter der Insel in keiner Weise entgegenstehen. So soll das vorliegende Heft auch von einer Schilderung der Ereignisse ausgehen, die diese Entwicklung auslösten. Mit den Beiträgen zur Jahresschlußausgabe 1962 des "Bade-Courier" wollen wir aber auch jenseits aller Sensationsmache verdeutlichen, daß man gerade an der See darum weiß, wie wenig es nützt, resignierend die Hände in den Schoß zu legen. Im Gegenteil: schon immer gingen, vornehmlich an der Küste, von naturbedingten Schicksalsschlägen aus zahlreiche neue Impulse für das Wirken der hier lebenden und schaffenden Menschen. Dieser Zwang zur Selbstbehauptung wird auch dazu beitragen, daß künftig eine in manchen Teilen verbesserte Inselstadt ihre Gäste empfängt.

Schäden an der Strandpromenade


In einem Bericht, den die Wasser- und Schiffahrtsdirektion Aurich schon vor einiger Zeit der Öffentlichkeit vorlegte, gibt die Norderneyer Wetterwarte ein sehr plastisches Bild von den Faktoren, die zu dem ungewöhnlichen Naturereignis führten. Die Entwicklung zur Katastrophen - Wetterlage am 16. Februar beginnt mit einem Sturmtief, das der Nordsee bereits am 12. Februar einen vollen, von Südwest nach Westnordwest drehenden Sturm mit orkanartigen Böen brachte. Das für die Sturmflut des 16. maßgebende Tief entwickelte sich seit dem 14. 2. vor Island. Am 15. 2. begann es - während ein Azorenhoch sich weit nach Norden vorschob und am 15. 2. auch keilförmig nach Mitteleuropa vorstieß - sich zu einem neuen Sturmtief auszubilden. Am 16. früh lag bereits ein überaus kräftiges Sturmtief vor der mittelnorwegischen Küste, und auf seiner Rückseite erfolgte in breiter Front der Vorstoß maritimer Kaltluft polaren Ursprungs. Er erreichte die deutsche Nordseeküste mit schweren Graupel- und Gewitterböen in den Vormittagsstunden des 16. Februar. Auf Norderney war ab 10 Uhr eine deutliche Windzunahme zu beobachten, und um 10.40 Uhr zog eine schwere Regen- und Graupelböe durch, die eine Stärke von fast 40 Metersekunden hatte. Gleichzeitig hörte zu diesem Zeitpunkt der starke Luftdruckabfall auf. Mit dem Eintreffen der Kaltluft setzte an der gesamten deutschen Nordseeküste voller Sturm ein. Auf Norderney betrug die mittlere Stärke zunächst 9; sie nahm im Laufe des Tages langsam zu und erreichte zeitweise voll 10, während eine langsame Drehung von Westsüdwest auf Westnordwest erfolgte. Dem Kaltluftcharakter entsprechend war die Luftströmung in der bodennahen Schicht außerordentlich turbulent. Die häufigsten Böenstöße erreichten stets Stärke 11, vielfach auch volle Orkanstärke 12. Die größte Sturmstärke wurde auf Norderney von 18 bis 19 Uhr und (zeitweise) zwischen 21.30 und 22.30 Uhr registriert, wo die mittlere Stärke nahe 11 lag.


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