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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Bis zum Jahre 1750 ist weder in der Literatur noch in der Kunst eine Andeutung festzustellen, daß in der See gebadet wurde. Erst in jenem Jahre machte der englische Arzt Richard Russel auf den Nutzen des Seebadens bei verschiedenen chronischen Krankheiten aufmerksam. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren in England zahlreiche Seebäder entstanden. Bis in die letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts wußte man in Deutschland nichts von der Heilkraft des Meeres, wenn auch schon vereinzelt vorher Kranke an der See Heilung von ihren Leiden gesucht hatten. In Deutschland war die Einführung des Seebadens das Werk des Physikers Professor Lichtenberg in Göttingen und der Ärzte Hufeland und Vogel.
Fast gleichzeitig mit Lichtenberg berichteten im Jahre 1783 der Pastor Janus in Juist und im Jahre 1794 der Vogt Feldhausen in Norderney über ihre Erfahrungen und regten die Einrichtung von Seebädern an. Das Gesuch des Pastors Janus wurde abgelehnt; die Eingabe des Vogts Feldhausen fand erst Beachtung, als sich der Landphysikus Dr. von Halem und der Vorsitzende der ostfriesischen Stände, Freiherr von Inn- und Knyphausen, bei den Ständen für den Gedanken einsetzten. Die Inselbevölkerung stand den ersten ernstlichen Versuchen, Norderney zur Seebadeanstalt einzurichten, gleichgültig, ja ablehnend gegenüber. Nur der Inselvogt, der sich mit seinem größeren Hause aus der Aufnahme und Verpflegung der Fremden eine gute Erwerbsquelle zu erschließen hoffte, war besonders interessiert. Der Medizinalrat Dr. von Halem, der das Bestreben hatte, seinen leidenden Mitmenschen zu helfen, unterstützte ihn in seinen Bemühungen.