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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Norderney war zu dieser Zeit ein völlig in sich abgeschlossenes Schiffer- und Fischerdorf von etwa 500 Einwohnern, darunter alleine 52 Witwen, deren Männer auf der See geblieben waren. Die Zahl der Schiffer überwog, an Handwerkern gab es auf der Insel nur einen Zimmermann, einen Bäcker und einen Schneider. Das Geschäft des Krämers verwaltete der Vogt. Da die Einwohnerzahl um 1550 etwa 100 betragen hatte, so war sie im Verlauf von 250 Jahren um etwa 400 Köpfe gestiegen.
Und trotzdem war der Name Norderney nicht ganz unbekannt. Namentlich die handel- und schiffahrttreibenden Kreise an der Nordsee- und Ostseeküste, holländische und auswärtige Kaufleute in Hamburg, Bremen, Emden, Amsterdam und Norwegen zogen sich damals die als zuverlässig bekannten Norderneyer Frachtschiffer zur Beförderung ihrer Waren heran. Um 1790 wurden neben zwölf Fischerschnicken schon 20 größere und kleinere Frachtschiffe auf Norderney gezählt, die in den europäischen Gewässern ihre Bahnen zogen. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung fuhr auf den Frachtschiffen zur See, vom Kapitän bis zum Schiffsjungen bestand die Bemannung dieser Schiffe aus Norderneyern. In der Folge bewegte sich die Frachtschiffahrt weiterhin in steigender Kurve. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie zur fast ausschließlichen Erwerbsquelle für die Insel; die Fischerei war völlig Nebensache geworden.