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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Es klingt wie ein Silvesterscherz
Die Insel und das Goldschiff
Das Seemannsgarn, jene Mischung von behaglichen Erzählungen über merkwürdige Begebenheiten, hintergründigem Spaß und manchmal bewußt durch Übertreibungen den Binnenländer düpierenden Anekdoten, gehört zur nordwestdeutschen Küstenwelt und seinen Inseln wie der Wind und die See selbst. Da sprechen die alten Seebären von den weiten Meeresfahrten Ihrer Jugend, vom Kap Horn, wie dem Fliegenden Holländer begegnet wurde oder wie sich eine wilde Schlangenverfolgungsjagd in der Südsee entspann. In anderen Berichten erscheint der Rücken eines riesigen Kraken, den die Besatzung bei den Lofoten doch wirklich für eine komplette Insel hielt. Erst als man ein Feuer auf dem Eiland anzuzünden begann, fuhr es mit Getöse in die Tiefe, und der einzige Überlebende, ja, der sitzt nun partout in persona vor einem. Viel, viel älter als die binnenländischen Münchhausiaden, unterscheiden sich diese Berichte auch noch in anderer Weise von den amüsanten Phantastereien des in die Weltliteratur eingegangenen "Lügenbarone". Häufig enthalten sie im Kern noch gar nicht einmal Jene Irrealitäten; manche mysteriösen Dinge sind auf See und in fremden Ländern tatsächlich geschehen. Viele Rätsel blieben, gerade auch die Schiffe mit unermeßlichen Reichtümern, die auftauchten und wieder verschwanden. Dafür bietet zwar Norderney kein Beispiel, aber das Goldschiff kam, auch in unserem doch wirklich hundertprozentig aufgeklärten Jahrhundet.