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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Im Gegensatz zu manchen Presseveröffentlichungen sah man auf den Ostfriesischen Inseln dem Fremdenverkehrsjahr 1972 mit keiner übertriebenen Euphorie entgegen. Hauptfaktoren, die zu einer nüchternen Lagebetrachtung veranlaßten, waren die Ferienregelung und, im Blick auf den ausklingenden Sommer, die olympischen Ereignisse. Beide Momente erwiesen sich jedoch kaum als negativ. Wahrscheinlich hätte sich die Vorziehung der nordrhein-westfälischen Ferien auf den Juli noch weniger als Handicap ausgewirkt, wenn eine bessere Abstimmung zwischen Schule und Wirtschaft vorgenommen worden wäre. Das noch vor einigen Jahren feststellbare sehr abrupte Abreißen des großen Gästestromes schon zu Ende August war diesmal durchaus nicht gegeben, ja, es kam sogar noch Mitte Oktober zu einem ganz ungewöhnlichen Saisonauftrieb, ausgelöst durch das überaus freundliche Wetter. Die Witterung war es allerdings auch, die bezüglich der Juni-Erwartungen enttäuschte. Die Möglichkeit, gerade auch im Vorsommer auf Norderney weitgehend witterungsunabhängig zu "kuren", scheint noch weiterer starker werblicher Untermauerung zu bedürfen. Den traditionellen Norderneyer April- und Mai-Gästen, die auch 1972 in steigender Zahl kamen, sind diese hier gegebenen Voraussetzungen offensichtlich wesentlich bekannter. Interessanterweise haben sich jetzt in Süddeutschland weitaus stärker als sonst die Vorzüge von Nordsee-Inselaufenthalten eingeprägt. Nimmt man die bereits für 1973 getätigten Gästeanmeldungen aus diesen Einzugsbereichen zum Maßstab, wird dieser ermutigende Trend auch anhalten. 1972 zeigte aber auch die Richtigkeit einer gerade von Norderney aus immer wieder vorgebrachten Einschätzung. Gemeint ist die Annahme, daß die ostfriesischen Küstenbadeorte im Grunde genommen keine Konkurrenz sind.