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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Doch eine im ganzen mittelmäßige Aufführung und der unabweisbare Vergleich zwischen der Lind und der von Schumann hochgeschätzten Wilhelmine Schröder-Devrient, der "zu Gunsten der Letzteren" ausfällt, verhindern einen tieferen Eindruck. Erst 1847 in Wien entwickelt sich neben Bewunderung für die Künstlerin Jenny Lind auch eine herzliche persönliche Beziehung des Ehepaares Schumann zu ihr, deren "liebe Erscheinung" Robert allerdings bei der Hamburger Begegnung bereits auffällt.
Im übrigen gilt der dreitägige Aufenthalt in Hamburg vorwiegend der Auffrischung alter Bekanntschaften und der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten. Der gelegentlich von Höhenfurcht befallene Schumann besteigt sogar den Michaelisturm und konstatiert dabei "leidliches Kraftgefühl".
Am 13. Juli geht es dann über Harburg nach Bremen, wo letzte "Einkäufe für Norderney" getätigt werden, bis man am 15. früh 4 ¼ Uhr mit dem Dampfschiff "Der Telegraph" zur Insel aufbricht. Mit Station in Bremerhaven (um 10 Uhr) und Wangerooge (um 3 Uhr; dort wird die Table d' hôte eingenommen) erreichen die Reisenden, die infolge starken Windes und "stärkerer Bewegung des Schiffes" von der Seekrankheit nicht ganz verschont geblieben sind, um 7 Uhr noch glücklich Norderney". Sie finden sogleich eine "sehr freundliche Wohnung nach Morgen mit Aussicht auf das Watt" - wie Schumanns obenstehend wiedergegebene hübsche Lageskizze (auf die Rückseite seines Reisenotizbuches gezeichnet) zeigt, im Hause Wedelstraße Nr. 62.