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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Ja, bis zum Überlaufen! Gestern nämlich war es ihm übergelaufen; er hatte plötzlich genug bekommen von der Hast seines Daseins, von dem Leerlauf seiner Lebenseile. Plötzlich hatte er erkannt, daß das, was überlief, weil es in seinem Leben keinen Platz mehr hatte, eitel Schaum gewesen war. Es war etwas gewesen, was wohl das Leben ausfüllte, aber nicht mit guter Beständigkeit erfüllte. "Heraus!" hatte da seine Seele verlangt. "Heraus aus allem, um Abstand zu gewinnen, um einige Tage Ruhe zu haben."
So war er in der Frühe aufgebrochen. Jetzt stand er beschaulich am Fenster und ließ die grandiose Weite der Küstenlandschaft auf sich wirken. Er sah das unruhige Leben und Treiben, hier, wo sogar die Unrast der Eisenbahn gezügelt wurde, - hier, wo auch der eiligste Autofahrer vorsichtig wird, - hier, wo die Männer auf den Schiffen ruhig an der Reling lehnen, um zu warten, bis ihre Stunde gekommen ist.
Mit genießender Muße nahm er seinen Koffer, - nur einen kleinen Behälter für das Notwendigste, um einige Tage Ferien machen zu können - und schritt über die Brücke auf das Fährschiff, das seit vielen Jahren hier seinen Dienst tut.
Bei aller notwendigen Pünktlichkeit hatte man Zeit an der Anlegemole. Man nahm Rücksicht auf die Belange des anderen. Das Ding-Dong des Abfahrtssignals war bereits verklungen, als ein Lieferwagen noch einige Expreßgüter heranbrachte. Der Fahrer hatte keine Bedenken, daß seine Sachen nicht noch mitkämen; er hatte sich mit ihnen angekündigt. Der Kapitän würde schon warten.