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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Die erst im Juni dieses Jahres mit einem Kostenaufwand von rund 800.000 Mark erweiterte Station in Norddeich hat sich inzwischen zu einem der Zentren der Seehundforschung und -beobachtung in Europa entwickelt. Sämtliche zwischen Ems und Elbe hilflos aufgefundenen Jungseehunde werden nach Norddeich gebracht. Dabei bedient sich die Einrichtung eines festen Stammes ehrenamtlicher Mitarbeiter - in der Mehrzahl Jäger -, die in Rettungsstafetten die kranken und schwachen Tiere im Auto nach Norddeich transportieren. Verendete Tiere werden ebenfalls in der Station abgeliefert. Dort werden die Kadaver seziert und genau untersucht, unter anderem auf den Gehalt an Quecksilber. Über die Fundorte und über bestimmte Merkmale der verendeten Seehunde wird in der Station ein Verzeichnis geführt.
Von den systematischen Untersuchungen erwarten die Fachleute weitere Aufschlüsse über die Lebensbedingungen der empfindlichen Säugetiere. Als Ende einer Nahrungskette geben sie zudem Auskunft über die Umweltbelastung der küstennahen Meere.
Übrigens haben die diesjährigen Zählungen ergeben, daß der Seehundbestand vor der ostfriesischen Nordseeküste wieder leicht zugenommen hat.
Leiter der Norddeicher Seehund-Aufzuchtstation ist Winhold Schumann, der den Inselgästen durch seine Vortragstätigkeit bekannt geworden ist. Denn was weiß der Binnenländer über den Seehund, der als Säugetier für mehr als sechs Monate im Jahr im hiesigen Wattenmeer zuhause ist. So hatten seine Vortragsabende, die auch im Norderneyer Veranstaltungsprogramm für 1981 zu finden sind, bisher immer ein großes Publikumsinteresse. Winhold Schumann vermittelt in seinem Vortrag "Seehunde im Wattenmeer" anhand von Farblichtbildern und Fakten einen Einblick in das Leben des Seehundes.