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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Der Beginn des seebautechnischen Inselschutzes auf den Ostriesischen Inseln - von Frank Thorenz

Entwicklung der Inselschutzwerke auf der Insel Norderney bis zur Jahrhundertwende

Die städtebauliche Entwicklung der Insel Norderney wird seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts durch die Gründung der ersten Seebadeanstalt an der Nordsee im Jahre 1797 wesentlich beeintlußt. 1819 wird Norderney königlich hannoversches Seebad und gehört zu den renommiertesten europäischen Bädern. Der Kur- und Badebetrieb gewann mit der steigenden Anzahl der Kurgäste im Verlauf des 19. Jahrhunderts stehtig an Bedeutung. Parallel dazu stieg die Anzahl der Einwohner, die im Fremdenverkehr eine neue Erwerbsquelle fanden, ebenfalls an. Während im Jahr 1793 auf Norderney 563 Einwohner in 106 Häusern lebten, hat sich die Zahl im Jahre 1860 auf 650 Einwohner und 206 Häuser etwa verdoppelt. Im Jahre 1910 besitzt Norderney bereits 850 Häuser. Noch stärker stieg die Anzahl der Kurgäste an: Im Jahr 1800 waren 250, 1860 bereits 2.595 sind 1910 42.590 als Gäste auf Norderney.

Der Ortskern konzentrierte sich auf den Westteil der Insel, weil dort die hohen Dünen einen ausreichenden Schutz gegen Sturmfluten boten und zudem ein Zugang zum tiefen Wasser gegeben war. Der Ausbau des Ortes erfolgte zunächst ohne die Berücksichtigung der fortschreitenden Dünenerosionen im Westen und Nordwesten, da Anfang des 19 Jahrhunderts noch ausreichend breite Dünenketten vorhanden waren. Wesentlich geprägt wurde die morphologische Entwicklung des Westteils der Insel durch die großräumigen Gestaltungsvorgänge zwischen Juist, Norderney und Baltruin, über die allerdings Mitte des 19. Jahrhunderts nur wenig bekannt war. Während um 1750 die Sandversorgung des nordwestlichen Inselteils noch ausreichend war, verschlechterte sich die Situation durch das Verschwinden der ehemaligen Insel Buise, die zwischen Juist und Norderney lag, dem ein Wachsen der Insel Juist nach Osten folgte, sowie dem Längenwachstum der Insel Norderney am Ostende als Folge des starken Abbruches der Insel Baltrum im Westen, was zu einer beträchtlichen Zunahme des Einzugsgebietes des Norderney Seegats führte, und die fortschreitende Vertiefung dieses Seegats bewirkte. Die Platenwanderung wurde durch den zunehmenden Ebbstrom des Seegates so beeinflußt, daß sich der Anlandungspunkt der Platen immer weiter nach Osten verschob. Zwischen 1825 und 1854 hatte der nordwestliche Dünengürtel uni ca. 200 m abgenommen. Bereits 1826 wird berichtet, daß jedes die ordinäre Flut übersteigende Wasser am Dünenfuß der Nordwestdünen stehe. Die in kurzen Zeitabständen vorgernommene Dünenbaumaßnahmen aus Busch-Sandfangzäunen und Helmpflanzungen führten auf dem schmalen Strand nicht zum Erfolg. Bereits 1834 regte die zuständige Wasserbaumspektion in Norden an, "nach dem Muster der Holländer" den Strand durch Buhnen gegen die Strömungsbeanspruchung durch das Seegat zu schützen. Wegen der zu hohen Kosten wurde von einer Umsetzung des Projektes abgesehen. Im Jahre 1846 wurden ain Herrenbadestrand bei der Georgshöhe zwei Buschbuhnen von jeweils ca. 40 m Länge errichtet, die jedoch bereits im Dezember 1847 in größeren Teilen wieder zerstört wurden. Die Sturmflut der Silvesternacht 1854/55 verursachte einen Dünenabbruch von 80 Fuß (ca. 25 m), an einigen Stellen sogar bis zu 160 Fuß an der West- und Nordwestseite der Insel. Tolle beschreibt die Situation wie folgt: ".. so daß im Jahre 1855 das Dorf nur noch durch eine einzige, und zwar sehr schmale Dünenreilre vorn Strande getrennt, die Gefahr für dasselbe und für die Gebäude der Badeanstalt bei wiederkehrenden Sturmfluten also eine höchst drohende war. Erhaltung der übriggebliehenen Dünentrümmer war also das Erste und Nothwendigste, was erstrebt werden mußte, um den westlichen Teil vor einem nahen Untergange zu schützen".

Um die bedrohteste Stelle östlich der Matrienhöhe zu schützen, wurde zunächst ein in nord-östlicher Richtung verlaufender Sanddeich errichtet. Wegen der geringen Strandbreiten und den Erfahrungen der Strömungss- und Wellenbelastung wurde den Verantwortlichen schon damals deutlich, daß allein durch Sandfang- und Dünenbaumaßnahmen kein ausreichender Schutz zu erzielen sei, weshalb 1856 der Waswrbaudirektion Hannover der Plan für ein massives "Stein-Revetement", ein Dünendeckwerk, vorgelegt wurde. Eine Verlegung des Ortes kam wegen der Höhe der geschaffenen Werte nicht mehr in Frage.

Im Jahre 1857 wurde mit der Ausführung der Planungen begonnen. Die Gesamtlänge des Bauwerkes, welches von der heutigen Buhne D bis zur Buhne E1 verläuft, war auf eine Länge von 975 m projektiert. Wesentliche Merkmale dieser Konstruktion war das doppelt gekrümmte, im Vergleich zu andern später ausgeführten Konstruktionen relativ flach angelegte Profil, welches später gemeinhin als Norderneyer S-Profil bezeichnet wurde. Verwendet wurden Kohlesandsteinquader, die auf einer Kleibettung aufgesetzt waren. Am unteren Fußpunkt wurde als Sicherung eine Pfahlwand ausgeführt. Der obere Abschluß des S-Profils wurde am Scheitelwasserstand der Sturmflut vorn 3./4. Februar 1825 auf NN + 4,36 m bemessen, während deren Fußpunkt auf Höhe der "gewöhnlichen Sturmflut", ca. 1,50 m über dem damaligen mittleren Hochwasser auf Höhe des vorhandenen Strandniveaus angelegt war.


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