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Weihnachtsausgabe Badekurier 1976
 
Seite 4

Keine Zerstörung der Erholungslandschaft durch Industrialisierung

BADEKURIER-Kurzinterview mit Minister Leisler Kiep

Minister Leisler KiepBegegnungen und Kontakte abseits vom Programmzeremoniell, das wurden fast vordergründig Inselkulisse und -attribute für den Niedersächsischen Wirtschafts- und Finanzminister Walther Leisler Klep, der in den letzten Augusttagen dieses Jahres Norderney erstmals einen Besuch abstattete und in Begleitung des Leiters des Referats "Fremdenverkehr" im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr, Ministerialrat Michel Meyer, kam. Zwischen Besichtigungen, Informationsgesprächen mit Kurdirektor Christian Sibbersen, Insel-Bürgermeister Heinz-Ludwig Salverius und Norderneys Stadtdirektor Karl Welbers, Autogrammeschreiben, Teetrinken und dem Weiterflug reichte dennoch die Zeit zu nachfolgendem Kurzinterview:

BADEKURIER-Frage: Der Mensch ist das Maß aller Dinge, sagte schon Pythagoras. Wie sehen Sie, verehrter Herr Minister, als zuständiger Ressortchef des Landes, im ostfriesischen Küstenraum die Industrialisierungsplanungen und ihre, den Fremdenverkehr bedrohenden Auswirkungen unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes und der Umwelterhaltung? So zum Beispiel die Industrialisierung des Emslandes um jeden Preis? Oder räumen Sie auch den Belangen des Fremdenverkehrs diesbezügliche Prioritäten ein, dessen wirtschaftliche Bedeutung, wie es die Entwicklung gezeigt hat, für Niedersachsens nordwestlichste Ecke und ihre vorgelagerten Inseln sicherlich nicht von der Hand zu weisen ist?

Minister Leisler Kiep: Die Industrieansiedlungen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze finden dort ihre Grenze, wo die Ansiedlung neuer Industriebetriebe dee Erholungsgebiet dieser Menschen im Lande beeinträchtigt oder bedroht. Dies gilt ganz besonders für die Nordseeküste. Das gilt und hat auch Wirkung auf alles das, was wir etwa in den Räumen Emden und Wilhelmshaven tun, wo von der Schaffung neuer Arbeitsplätze her viel getan werden muß. Wo aber auch die Grenze beachtet werden muß, d. h. Industrialisierung nicht um jeden Preis und auf gar keinen Fall um den Preis der Zerstörung des hohen - ich nenne es einmal so - Freizeit- und Erholungswertes unserer Landschaft, auf die wir stolz sind. Und wenn wir hier Industrieansiedlungen betreiben, neue Arbeitsplätze schaffen wollen, dann wollen wir sozusagen ein Gleichgewicht herstellen für eine wirtschaftliche Grundlage, für die Existenz der Menschen auf der einen Seite und damit die Chance für eie, die Möglichkeiten dieses Landes, die Schönheit der Landschaft, der Natur, unserer Städte und Dörfer auch nutzen zu können. Wir würden kurzsichtig handeln, wenn wir nun in das eine Extrem verfielen und um den Preis der Industrialisierung diese Schönheit zerstören würden.

... aber auch das Ist Norderney:

Die politische Freundschaftsbegegnung des Zufalls, die sich ereignete zwischen Minister Leisler Kiep und dem Landeshauptmann der Steiermark, Dr. Niederl, der z. Z. des Ministerbesuches seinen ersten Urlaub auf der Insel verbrachte. Bei strahlendem Sonnenwetter hingestreckt im bequemen Strandkorb, hatte sich der ÖVP-Politiker in die Lektüre des Buches "Good bye America - was dann?" (Verfasser Walther Leisler Kiep) vertieft, als Stimmengewirr einer aufgeregten Schar von Kurgästen, die sich seinem Strandkorb näherten, ihn aus seiner beschaulichen Ruhe riß. Eine Hand streckte sich ihm entgegen, Niederl blickte auf, und vor ihm stand Leisler Kiep in voller Lebensgröße. Unter den zahlreichen Begegnungen, die der Minister an diesem Tage während seines Norderney-Besuches hatte, war dies die ungewöhnlichste.


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