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Weihnachtsausgabe Badekurier 1950
 
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Regierungspräsident Dr. Mimke Berghaus

"... eine geradezu magische Anziehungskraft"

Es wäre an der Zeit, einmal gründlich auszuspannen, hatte mir mein Arzt gesagt. Er empfahl mir das herbstliche Nordseeklima, weil dort verbrauchte Kräfte auf wirklich natürliche Weise wieder ersetzt werden könnten.

Regierungspräsident Dr. Mimke BerghausSo kam ich nach Norderney in diesen Spätherbstwochen. Und ich genoß nicht nur die herbe Schönheit dieses Eilandes, sondern vor allem den heilenden Salzatem, die klare, reine, frische und kräftigende Luft unmittelbar am Meer. Bei regenfeuchtem Wetter zog ich eine Wanderung auf der großartig angelegten kilometerlangen Strandpromenade vor, bei halbwegs trockener Witterung streifte ich kreuz und quer auf den schmalen Dünenpfaden und den windgeschützten Wegen in Strandkieferwaldungen ins Weite, so daß ich täglich mehrere Stunden vormittags und nachmittags dem herben Nordseeklima ausgesetzt war. Und je mehr der gewohnte arbeitsreiche Alltag von mir abrückte, um so mehr sprachen mich die naturgewaltigen Schönheiten an; das Spiel der Möwen und Seeschwalben inmitten der brandenden Wellen nahm ich zutiefst in mich auf. Mit dem Blick in die Weite, hin zum Horizont und hinauf an den Himmel sowie über die Dünenketten hinweg bekam ich klare Augen und spürte eine belebende Spannkraft in mir wachsen. Ich empfand etwas ungemein Wohltuendes und Be­ruhigendes inmitten der dem Winter bereits nahen Jahreszeit, die mir, vom Standpunkt körperlicher und seelischer Gesundung gesehen, mehr gab als ein sonnenheißer Insel-Sommer. Wenngleich ich auch diese Jahreszeit auf der Insel sehr liebe, scheint sie mir doch mehr für die frischfröhliche badehungrige Jugend geschaffen. Mir wurde die Erkenntnis, daß zur aus, reifenden Verinnerlichung gerade die Jahreszeit ohne allzu starke Licht- und Strahlungsreize und mit dem milde bedeckten Himmel, wie man es vornehmlich im Spätherbst und Frühjahr antrifft, besonders geeignet ist.

Das Wellenschwimmbad übte eine geradezu magische Anziehungskraft auf mich aus. Diese Einrichtung ist es wohl auch, die dem Niedersächsischen Staatsbad für Herbst, Winter- und Frühjahrskuren seine bemerkenswerteste Bedeutung verleiht. Auch von der Sauna, den Schlickbädern, den Inhalationen im Warmbadehaus habe ich Gebrauch gemacht. Ich empfand die Kultur eines Bades, das im bevorzugten Maße hervorragend geeignet ist, eine wirksame Kur zu jeder Jahreszeit zu gewährleisten.

Die Herbstkur hat mir außerordentlich wohl getan, und mit frischer Kraft gehe ich nun wie der in meinen Dienst. Im Februar-März werde ich wiederkommen.

Es wäre zu wünschen, daß nicht nur 3 - 4000 Kinder die Herbst-, Winter. und Frühjahrskur durchmachen, sondern vor allem auch Erwachsene und vor nehmlich die von der Sozialversicherung Betreuten.


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