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Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1952
 
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Das gefiel uns auf Norderney

Das Ergebnis einer Gästebefragung

Es kann für einen fortschrittlichen Fremdenverkehrsort eigentlich nichts Wichtigeres geben, als die ungeschminkte Meinung seiner Besucher zu erfahren, zu hören und zu wissen, was den Gast ansprach und was er verbessert haben möchte. Er soll es sein, der dem Kurort das Gepräge gibt. Darüber hinaus lassen sich nicht nur aus ärztlichen Statistiken Kurerfolge ersehen, sondern in einer viel umfassenderen Art auch aus dem Urteil des Erholungsuchenden selbst. Dieser für die künftigen Maßnahmen der Kurverwaltung unerläßlichen Meinungsforschung galt eine großangelegte Gästebefragung, die man erstmals während der letzten Saison auf Norderney durchführte. Zu erwähnen ist dabei allerdings, daß in der Zielsetzung dieser Aktion lediglich eine alte insulare Tradition wiedererstand. Es gab einst das sogenannte "Kurparlament". In den Jahrzehnten vor dem ersten Weltkriege diskutierten hier die Kurgäste ihre Probleme mit den zuständigen Instanzen. Heute, in unserer schnellebigen Zeit, ist an Stelle dieser Einrichtung ein Fragebogen getreten - der hier einmal ausschließlich dem Nutzen des Ausfüllenden dient!

Norderney ist in erster Linie ein Heilbad. Von einer ganz besonderen Bedeutung sind daher die überaus positiven Urteile des Gästepublikums, die aus diesem Gesichtswinkel herausgegeben wurden. Man hebt hiermit zusammenhängend stets nicht nur den raschen Eintritt eines körperlichen Wohlbefindens, sondern gleichermaßen auch die anhaltende Dauer des Erholungszustandes hervor. Viele Gäste verzeichnen Dauererfolge, andere fühlen sich um zehn Jahre jünger. Asthmatiker, die im Heimatort kaum wenige Treppenstufen erklimmen konnten, besteigen auf Norderney den immerhin durchaus nicht niedrigen Wasserturm. Anfälligkeiten für akute Mangelerkrankungen werden als behoben bezeichnet, Bronchitis klang nach 14tägigem Aufenthalt ab. Bei anderen Gästen hat die Uebersäuerung des Magens nachgelassen: es besteht keine Schlaflosigkeit mehr, und der Appetit ist gestiegen. Viele Gäste spürten eine sofortige Besserung des unangenehmen Heufiebers. Ein Inselbesucher meint gar, Norderney bedürfe angesichts dieser so drastischen Kurerfolge überhaupt keiner Werbung mehr. - Insgesamt verzeichneten 56,5 Prozent der befragten Gäste einen sehr guten Kurerfolg, 38,5 Prozent machten keine näheren Angaben, da es sich um Besucher handelte, die Norderney aus anderen Gründen den Vorzug gaben. Bei nur 3 Prozent der Erholungsuchenden war ein Erfolg am Zeitpunkt der Befragung noch nicht feststellbar. Lediglich ein Prozent meinte, daß der Inselaufenthalt zwecklos gewesen wäre. Ganz offen aber erklärt der restliche Prozentsatz, daß man Norderney für schöner halte und daß man lediglich aus diesem Grunde gekommen sei.

Ein sehr wesentlicher Vorteil Norderneys ist nach Ansicht zahlreicher Besucher das Vorhandensein des Ostbadestrandes. Die "Weiße Düne" wurde als Badeplatz von vielen Kurgästen hevorzugt. Das Ostbad bezeichnet man als ein Dünenparadies, das die schönste Strandstrecke aller Nordseeinseln habe. Andere schildern die dort herrschende zauberhafte Ruhe, die gewaltige Breite. "Er ist ein Gotteswunder", sagte ein Badegast. - Den in Ortsnähe gelegenen Nord- und Weststrand lobte jedoch ebenfalls ein großer Prozentsatz der Gäste.

Auch den Norderneyer Kurmitteleinrichtungen wurde durchweg Anerkennung gezollt. Es gab nicht wenige Kurkarteninhaber, die das Seewasser-Wellenschwimmbad als das auf Norderney Wertvollste bezeichnen. "Die Kurmitteleinrichtungen sind die beste Möglichkeit zur Ansammlung geistiger und körperlicher Reserven", urteilt ein begeisterter Gast. Viele befragte Kurgäste waren mit dem Seewasser-Wellenschwimmhad sehr zufrieden und äußerten sich begeistert über diese einmalige Einrichtung. Sie bezeichneten dieses Bad als einen großen Pluspunkt für den ganzjährigen Kurbetrieb auf Norderney.

Mit welchem Recht Norderney auf seine gärtnerischen Anlagen stolz sein kann, beweisen die mit diesem Fragenkomplez zusammenhängenden Gästeantworten. Hier gibt es keine geteilte Meinung in der überaus positiven Beurteilung der Kuranlagen, der Waldpartien und der Promenade." Gerade deshalb sei es hier schöner, als in anderen Seebädern, keine sonstige ostfriesische Insel weise so viele Schönheiten auf, alles empfinde man so recht besinnlich und zur Einkehr in sich selbst geschaffen, lauten wörtliche Urteile. Für ältere Leute wären die Anlagen unentbehrlich, und wohltuend genießen vornehmlich Gäste aus Süddeutschland das Wäldchen als einen ungemein reizvollen Gegensatz zur, See-Dünenlandschaft. Im besonderen gäben die stillen Wege allenthalben den ruhebedürftigen Nerven die rechte Erholung. "Die Anlagen sind wirklich einmalig, vornehmlich im Hinblick auf andere Seebäder", meint ein weiterer Gast.

Auf die Frage: "Finden unsere Kurkonzerte und künstlerischen Darbietungen Ihren Beifall?" äußerten sich nicht weniger als 95 Prozent der Besucher begeistert, und nur 5 vom Hundert zeigten sich desinteressiert. "Das Orchester ist sehr gut, namentlich die gebotene klassische Musik hat mich an manchem Abend entzückt. Sie wird mich auch dazu verleiten, wieder öfter als in den letzten Jahren nach Norderney zu kommen. Das Orchester ist eine Errungenschaft, die ein Seebad bislang nicht aufzuweisen hatte", schreibt ein Gast. Auf einem anderen Fragebogen heißt es: "Die meisten Veranstaltungen haben ein hohes Niveau, zum Unterschied von so manchen Darbietungen der Großstadt. Die Kurkonzerte sind ausgezeichnet. Norderney kann sich beglückwünschen, ein so hervorragendes Orchester, wie es die Göttinger Symphoniker unter ihrem vorbildlichen Dirigenten Alfred Hering darstellen, verpflichtet zu haben. Nur dieses Orchester hat mich bewogen, nochmals hierher zu kommen." Aber auch das nachfolgende Lob steht durchaus nicht alleine: "Ganz besonders begeistert bin ich von dem Kurtheater mit seinen auserlesenen Künstlern. Ich versäume kein Theaterstück. "Towarisch" sah ich vor Jahren mit Curt Götz selber. Aber ich muß sagen, daß Ihre Aufführung mit dieser konkurrieren kann. Ein wunderbares Ensemble."

Das Staatliche Kurorchester mit seinem Chefdirigenten, Musikdirektor Alfred Hering
Das Staatliche Kurorchester mit seinem Chefdirigenten, Musikdirektor Alfred Hering

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