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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
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Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1954
 
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MühleAlle diese Dinge - erlebt oder geplant - bringen jedoch eine Gefahr mit sich, der es von Norderney aus immer wieder mit Nachdruck zu begegnen gilt: noch immer kennzeichnen oberflächliche Besucher Norderney als ein ausgesprochenes Luxusbad, das dem normalen Sterblichen allenfalls als eine Art Wunschtraum vorgaukelt. So ist das aber heute keineswegs, ebensowenig, wie Norderney Wert darauf legt, als reines Saisonbad zu gelten. Die schon erwähnten wissenschaftlichen Forschungen - Norderney verfügt mit der Kinderheilstätte Seehospiz "Kaiserin Friedrich" über das größte deutsche Kinderkrankenhaus an der See überhaupt, es beherbergt ferner mit einer medizin-meteorologischen Forschungsstelle, einer klimatherapeutischen Klinik und einer Sonderstation für Krebsforschung Anstalten und Institute von erheblichem Ruf - sind hier wertvollste Wegweiser. Das "Heilbad", dieser immer noch viel zu wenig bekannte zweite und eigentliche Charakter Norderneys ist auch keineswegs auf einige kurze Sommermonate beschränkt, sondern in gegenteiliger Argumentation fordert die Wissenschaft hauptsächlich die Frequentierung unserer Insel außerhalb der Hauptreisezeit. Unter diesem Gesichtswinkel erfolgte während der letzten Wochen auch die Versendung eines Sonderprospektes, der inhaltlich vollkommen auf die Durchführung von Herbst-, Winter- und Frühjahrskuren abgestellt ist.

Es wird vielfach überraschen, in dem Prospekt 28 Fremdenbetriebe mit einer Kapazität von annähernd 1.900 Betten zu finden.

Außerhalb allen menschlichen Bemühens stand - und auch dieses Problem sei nicht vergessen - die Witterung des letzten Jahres, wobei hoffnungsvoll stimmt, daß sich nach der Wahrscheinlichkeitsordnung alsobald ähnliche Verhältnisse nicht einstellen dürften. Besonders drastisch geht der Verlauf des jüngsten Inselsommers aus den Beobachtungen der Norderneyer Wetterwarte hervor. Man zeichnet dort unter anderem mit einem Spezialinstrument täglich ebenso die direkte Sonnenbestrahlung, wie die zerstreute Himmelsstrahlung, das diffuse Tageslicht, auf. Die Auswertung dieser Registrierungen für die Monate Mai bis September und der Vergleich der Ergebnisse mit denen der beiden Vorjahre zeigt in sehr deutlicher Weise, wie stiefväterlich uns der Wettergott in diesem Jahre behandelt hat. Die zugestrahlten Energien, die in Kalorien gemessen werden, betrugen während des genannten Zeitraumes rund 53.900 Kalorien, während wir 1953 immerhin 60.000 und 1952 sogar 62.400 Kalorien zur Verfügung hatten. Aus den Messungen geht außerdem hervor, in welch starkem Maße diesesmal insbesondere die Monate der Sommersaison benachteiligt waren, denn sie zeigten gegenüber den Vorjahren einen mittleren täglichen Energieverlust von 80 bis 90 Kalorien auf. Aehnliche Ergebnisse dürften jedoch aus dem ganzen Bundesgebiet vorliegen, und es ist vollkommen verfehlt, aus diesen Resultaten des allseits bedauerten sonnenarmen und regenreichen Sommers auf eine allgemeine Witterungsverschlechterung zu schließen.

Wenn nun auch die zurückliegenden Monate durch das ungnädige Verhalten höherer Gewalten so manches an Hoffnungen unerfüllt ließen - und das trifft keinesfalls nur für das Kurgastpublikum zu -, so kann diese Betrachtung an der Schwelle eines neuen Kurjahres dennoch nicht abgeschlossen werden, ohne die grundsätzliche Feststellung, daß Norderney wieder stärkstens begehrt ist als überaus lohnendes Reiseziel, und dieses nicht nur während der "Saison" in überlieferter Form!


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