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Weihnachtsausgabe Badekurier 1954
 
Seite 5

Erhaltung und Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit
durch Heilkuren im Frühjahr, Herbst und Winter auf Norderney

von Dr. med. Lasius, Badearzt und lt. Arzt der "Nordsee-Kuranstalt Norderney"

GeorgshöheDie Seebäder als Heilbäder gewinnen in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung. Die Abnutzung und der Menschenverschleiß sind in der Nachkriegszeit in einem Maße gestiegen, daß man allenthalben nach Abhilfe sucht. Es ist zwar in den letzten 90 Jahren gelungen, die Lebensdauer um 30 Jahre zu verlängern, durch neue Heilmittel, Operationen, gesündere Lebensweise und Ernährung. Die Dauer der Arbeitsfähigkeit aber ist ständig im Sinken.

Wann große staatliche Versicherungsanstalten übereinstimmend erklären, daß sie im Jahre 1953 ein Drittel und mehr ihrer Invalidisierungen vor der Zeit, d. h. vor dem 65. Lebensjahr vornehmen mußten, so sprechen diese Zahlen eine deutliche Sprache. Man sinnt nach neuen Wegen, um diese gefährliche Entwicklung aufzuhalten. "Vorbeugen ist besser als heilen", eine alte Erkenntnis, die jetzt wieder besondere Bedeutung bekommt! Man muß dafür sorgen, daß schwere, chronische Gesundheitsschäden nicht erst zustande kommen, sondern muß vorher eingreifen.

Hier können nun die Seeheilbäder eine bisher kaum genutzte, wichtige Rolle spielen.

Norderney hat als Heilbad eine über 150jährige Tradition. Hier tätige Badeärzte haben schon während des ganzen vorigen Jahrhunderts immer wieder auf die ausgezeichnete Wirkung einer Kur an der See im Frühjahr, Herbst und Winter hingewiesen. Ein bedeutender Gelehrter, Professor Beneke, Pathologe in Marburg, hat selbst im Winter 1880/81 mit 53 Patienten hier erstmalig überwintert und durch seine Berichte über diese erfolgreiche Winterkur in der ärztlichen Presse für die See geworben. Aber erst in diesen Jahren nach dem zweiten Weltkriege wird man seinen wegweisenden Gedanken in größerem Umfange gerecht.

Eine große Zahl (2.500) systematisch während drei Jahren durchgeführter Kuren mit Erwachsenen-Kranken geben uns heute eine Erfahrungsgrundlage zum Beweis guter und erfreulicher Kurergebnisse. Unseren Heilanzeigen entsprechend betrifft die größte Zahl unserer Patienten (2.000): Erkrankungen der Atemwege.

Das Leben in Industriegebieten und Großstädten bringt heute durch die Verschmutzung der Luft mit Staub, Kohle, Fäulnisprodukten und giftigen Abgasen chronische Gesundheitsschäden mit sich, die immer mehr Menschen befallen. Der Großstädter atmet mit jedem Atemzug nachweislich Millionen hochgiftiger Krankheitskeime, Staub und Gase ein, die durch Mund, Nase, Rachen, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien und Bronchiolen in die Lunge, d. h. in die Lungenbläschen gelangen, die am Ende eines Endbronchus sitzen und in denen der Gasaustausch mit dem Blut stattfindet. Schneidet man die Lungenbläschen auf, legt eines an das andere, so ergibt das bei einer menschlichen Lunge eine Oberfläche von der Größe eines Tennisplatzes. Ueber diese riesige Resorptionsfläche streicht bei jedem Atemzug die Atemluft. Grobe Bestandteile werden sich zum Teil auf den feuchten Schleimhäuten der Atemwege absetzen. Dennoch gelangt ein Teil der feinen Verunreinigungen und Gase in die Lungenbläschen und von hier aus in das Blut. Kein Wunder, daß im Lauf von Monaten und Jahren dauernder Schädigung. die Schleimhäute der Atemwege erkranken und allmählich chronisch verändert werden, ganz abgesehen von den Giftstoffen, die in das Blut eindringen und den gesamten Körper schädigen.

So entstehen Dauerschäden an den Schleimhäuten von Nase, Rachen, Nebenhöhlen, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien und Bronchiolen und schließlich der Lungenbläschen und der Lunge selbst.


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