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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1954
 
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Jenny LindHeutzutage wird Norderney in der Sommersaison in erster Linie von solchen Badegästen bevorzugt, die in ihren Ferien an der See vom Wetter unabhängig sein wollen, da sie dort die Möglichkeit haben, die Ungezwungenheit eines naturschönen breiten Badestrandes bei ungünstiger Witterung sofort mit der Gepflegtheit eines geselligen Kurortes vertauschen zu können. Im vorigen Jahr erreichte Norderney kraft der zunehmenden Beliebtheit, der es sich erfreut, sogar die höchste Anzahl an Badegästen, die es jemals aufzuweisen hatte. Die Ausländer unter ihnen, die sich auf der Badeinsel seit 1950 verdreifacht haben, gehörten mit der Schweiz an der Spitze und Syrien am Schluß fünfundzwanzig Nationen an. Schweden, England und Nord- und Südamerika waren ebenfalls verhältnismäßig stark vertreten.

Obwohl die Sommergäste auf Norderney bisher schon die Wahl hatten, am West-, Nord- oder Oststrand zu baden, ist zwischen den beiden letzteren neuerdings noch ein vierter beaufsichtigter Badestrand geschaffen worden. Der von Ebbe und Flut zum Baden unabhängige, feinsandige Strand, der an der Weißen Düne bereits 300 Meter breit ist, weist am Ostende der Insel, hervorgerufen durch die Einwirkung des Meeres, sogar eine Breite von einem Kilometer auf.

Seit einiger Zeit wird Norderney auch als Heilbad in Anspruch genommen, und zwar vorwiegend im Frühling und im Herbst, wenn die erfrischende salzhaltige Meeresluft der in die offene Nordsee vorgeschobenen Frieseninsel besonders gesundheitsfördernd ist. Aerztlicherseits war man dort schon im vorigen Jahrhundert ernstlich bestrebt, die natürlichen Heilfaktoren der Meeresluft und des Seewassers gesundheitlich voll auszunutzen. In den von ihnen für die Badegäste veröffentlichten Verhaltungsregeln traten die Aerzte von Norderney schon damals dafür ein, ohne jede körperliche Bekleidung zu baden, da diese, wie es in ihren Schriften heißt, "nachteilig und der vollen Wirkung des Bades hinderlich ist". "Die wohltuende Erschütterung des kalten Bades", schreibt einer der Aerzte, "und der fördernde Reiz des Wellenschlages kommen unmittelbarer und kräftiger zustande, wenn die unbedeckte Haut vom Seewasser getroffen wird, als wenn eine schlotternde Hülle durchnäßten Flanells den Körper noch eine Zeitlang nach dem Verlassen des Bades umgibt."

WannenbadSeit Norderney über das Wellenbad verfügt, wird der Kurbetrieb dort auch während der Wintermonate aufrechterhalten. Wilhelm von Humboldt könnte heute, so kurios es klingt, auch im Winter, wenn die Badeinsel eingeschneit oder eingefroren ist, nach beendeter Kur begeistert an Goethe berichten: "Das Seebad hat meine Kräfte weit über meine Erwartung gestärkt."


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