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Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1954
 
Seite 14

Die Hotels verdienten gut. Ihr Verdienst war in den achtziger und neunziger Jahren noch besser gewesen, als noch nicht so viele große Gasthäuser auf der Insel existierten. Sie arbeiteten fast ausnahmslos mit großen Tables d' hôtes mit Weinzwang, zum Teil mit mehreren zeitlich genau abgegrenzten Tables d' hôtes hintereinander. Pensionsbetriebe im heutigen Sinne - sie wurden damals Pensionate genannt - waren nur wenige vorhanden. Sie waren stets gut besucht. Doch gab es auch gutbesuchte Bierlokale.

In den Logierhäusern wurde von den Gästen nur das Frühstück eingenommen. Es bestand auch schon damals die Möglichkeit, billig zu leben und sich einzurichten.

Durch den gerade in diesen Jahren stark hervortretenden völligen Fortfall der zweiten Verdienstquelle der Insulaner, der Angelfischerei, wurde das gesamte Wirtschaftsleben der Insel empfindlich getroffen. Das entstandene große Vacuum war nicht so schnell zu überwinden. Man mußte sich erst langsam an den Gedanken gewöhnen, daß in Zukunft als einzige Erwerbsquelle für die Insel nur der Saisonverdienst übrig blieb. 50 Jahre früher (1853) hatte die Fischerei noch 2/3, der Saisonbetrieb 1/3 der Inseleinnahmen erbracht. Die Fischer fuhren zu 20 und mehr nach Bremerhaven, um auf Fischdampfern oder als Matrosen auf Lloyddampfern Dienst zu nehmen.

Das Jahr 1902 war ein besonders schlechtes Jahr. Die Saison verregnete im wahrsten Sinne des Wortes. "Im Juli tröstete man sich auf den August, im August auf den September. Man wunderte sich, wenn es einmal einige Tage leidlich trocken blieb. Auch der September brachte in der größeren Hälfte nur Sturm und Regen", schrieb die "Badezeitung". Die Folge war, daß im Jahre 1902 25.927 Gäste kamen, 2.557 weniger, als in der Saison 1901. Einen solchen Rückschlag hatte Norderney noch niemals erlebt. Die Zahl der Gäste wurde allerdings schon im Jahre 1903, das auch wenig vom Wetter begünstigt war und viele Stürme brachte, wieder doppelt aufgeholt. Jetzt überstieg die Zahl der Gäste zum ersten Male das 30 Tausend: 30.620. 1904 kamen wieder 6.000 Gäste mehr (36.008) und dabei blieb es vorläufig bis zum Bekordjahr 1911 mit über 47.000 Gästen.

Schlechtes Wetter in der Saison hat sich stets in den Bilanzen aller Betriebe empfindlich bemerkbar gemacht. Die Hauptursache der auch bei guter Frequenz im ganzen ungünstigen Wirtschaftslage der Insel lag indessen schon vor 50 Jahren mit dem Fortfall des Verdienstes aus der Fischerei wie auch heute noch in der Kürze der Saison. Man bemühte sich schon damals, durch Preisermäßigungen im Juni und September bis zu 30 % die Saison zu verlängern und versuchte auch schon, Winterkurgäste heranzuziehen, für die fünf Hotels und eine Anzahl von Pensionsbetrieben offengehalten wurden. Die noch heute aktuellen Anträge auf eine vernünftige Ferienregelung zur besseren Ausgestaltung der Saison wurden schon seit den neunziger Jahren immer wieder erneut gestellt. Selbst Vorträge von dem Kaiserlichen Gesundheitsrat und Audienzen bei den zuständigen Staatsministerien brachten keinen Erfolg. Es war genau so, wie es jetzt auch noch ist. Man kam damals und kommt heute in dieser Frage keinen Schritt weiter.


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