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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1955
 
Seite 7

StrandIn Norderney haben neben den natürlichen Heilfaktoren die gesellschaftliche Kultur, der Ausbau der Kuranlagen und selbst die Geschichte dieses ältesten deutschen Nordseebades starke Nebenwirkungen auf den Kurgast, die besonders günstig sind. Zwei kleine Wälder sind in Norderney mit großer Mühe hochgezogen worden: ein Kiefernwald, durch den man wandern kann, während man gleichzeitig Seeluft, vermischt mit Nadelholz-Ozon, einatmet, und ein kleiner Laubwald zwischen der "Napoleon-Schanze" und dem Kurhaus. Napoleon I. hat hier zur Zeit seiner Herrschaft über den europäischen Kontinent, als er mit einer Invasion der Engländer rechnen mußte, eine Befestigungsanlage errichten lassen, die noch heute seinen Namen trägt. Die französischen Besatzungstruppen zwangen damals - scheinbar in Ermangelung von technischem Material - die armen Fischerfrauen von Norderney, in ihren Schürzen die Erde für die Wälle zusammenzutragen. Sie konnten nicht ahnen, daß sie damit Norderney zu einer Grünanlage verhelfen würden, die im ostfriesischen Inselbereich einzigartig ist. Aus dem Wallgraben wurde ein Schwanenteich, und der Wall ist heute, von schönen Baumgruppen bestanden, unter denen sich eine stimmungsvolle Waldkirche befindet. Ueber das stille Wasser des Teiches erblickt man zwischen alten Bäumen eine hochgelegene Windmühle, ein Landschaftsbild, wie es leider in Norddeutschland so selten geworden ist.

Die Dünen von Norderney sind oft als eintönig oder langweilig bezeichnet worden, was aber wirklich nicht zutrifft. Neben dem Meer in seiner großartigen Weite vermag kaum etwas in der Landschaft dem Menschen so sehr das Gefühl der Unendlichkeit nahezubringen, wie die Dünen. Unübersehbar erstrecken sich die mit einem struppigen Seegras bestandenen sandigen Hügel in immer wechselnder Höhe und Form, sie erscheinen wie eine Fortsetzung der Meereswellen zu Lande, besonders die fast vegetationslosen Wanderdünen, in deren gelben Sand der immer wehende Seewind dieselbe leichte Wellung zieht wie auf dem Wasser des Meeres.

Der Ort Norderney hat seine bauliche Gestaltung aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg im wesentlichen unverändert bewahrt. Die großen Hotelbauten und die mit ihren vielen Geschäften und offenen Auslagen einem orientalischen Basar ähnliche Strandstraße stammen aus dieser Epoche. Aber an vielen Stellen findet man noch die alten, anheimelnd wirkenden niedrigen Fischerhäuschen aus rötlichen Ziegeln, mit gelblichen Dachziegeln gedeckt, die auf einer Seite, wo Stallung oder Werkstatt lagen, etwas weiter ausladend gebaut sind, wie sie sich einst, gleichsam schutzsuchend vor den Meerestürmen an den Rand der Dünen schmiegten.


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