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Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1955
 
Seite 14

Nun war guter Rat teuer. Der Herr Postmeister wollte nicht gern Anstoß erregen, durfte aber die Kosten nicht der Postkasse zur Last bringen. Da sich nun solche kniffligen Angelegenheiten besser mündlich regeln lassen als auf schriftlichem Wege, beauftragte er den Assistenten, welcher die Depeschen aufgenommen hatte, zu diesem Zwecke nachmittags mit dem Fährschiff nach Norderney zu fahren. Am nächsten Vormittag war derselbe auf der Norderneyer Station, welche in einem nahe an der Allee gelegenen Hause (an der Stelle des jetzigen Hotel Pique) untergebracht war, mit Herrn Fr. in eifriger Unterhaltung und hatte gerade in der Hitze des Wortgefechts den Ausdruck gebraucht: "Dann müssen wir Exekution beantragen!", als ein Herr, der inzwischen eingetreten war, verwundert ausrief: "Aber?! Gegen Seine Majestät wollen Sie Exekution beantragen?" Es war der Hofmarschall selbst, dem der Beamte seine Sache nun vortragen mußte. "Aus eigenem Ermessen kann ich nicht handeln", meinte der Hofmarschall. "Seine Majestät muß selbst entscheiden. Da der König aber gerade in der Allee seinen Spaziergang macht, kann die Angelegenheit gleich zum Austrag gebracht werden."

Der Beamte mußte nun wohl oder übel mitgehen und Bericht erstatten, welchen der König lächelnd anhörte. "Wenn die Sache sich so verhält, dann werden wir doch wohl bezahlen müssen, lieber Malortie", sagte Seine Majestät schließlich und entließ den jungen Herrn mit gnädigem Kopfnicken.

Derselbe fuhr nachmittags mit dem Fährschiffe zurück. Als er sich aber in Norden zum Dienst meldete, kam ihm sein Chef, der Postmeister, mit wichtiger Miene entgegen, eine Depesche in der Hand haltend, welche er dem verblüfften Assistenten feierlich überreichte.

Und was enthielt das vom Hofmarschallamt abgesandte Telegramm?

Einen Auftrag Seiner Majestät an den Postmeister, bei Herrn Dippell im Weinhause eine Bowle für seine Beamten zu bestellen, um die glückliche Geburt der erstgeborenen Tochter des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen zu feiern, denn die vier Depeschen waren Glückwünsche Ihrer Majestäten für die Eltern und Großeltern der Prinzessin Charlotte gewesen und nichts anderes.


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