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Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1956
 
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WaldGerade die Monate dieser Jahreszeiten vermögen so unendlich viel für den Körperhaushalt des Menschen zu tun, sei es, daß man im Frühjahr den durch die kalten, im Binnenland verbrachten Monate reichlich strapazierten und zur Neige gehenden Vorrat an Kräften wieder "auftankt" oder im Herbst sich für die kommende schwere Zeit wieder gehörig "vorverproviantiert". Und besonders im Winter kann der Aufenthalt am Meeresstrand segensreich sein. Denn milde sind die Winter an der See. Man hat es nachgemessen: wenn aus Berlin 20 Grad Kälte und aus Dortmund 10 Grad Kälte gemeldet wurden, stand an der See das Quecksilber auf dem Nullpunkt. Die Zentralheizung des Golfstroms heizt lange in den Winter hinein, der in seiner stärksten Form hier nur vier bis sechs Wochen dauert. Dann wird die Luft schon wieder durch die starke Strahlung erwärmt und macht den Aufenthalt für die Kurpatienten in hohem Maße erfolgreich.

Ist es nicht schlagender Beweis genug, daß viele Einrichtungen mit Vorliebe die von ihnen Betreuten im Frühjahr, Herbst und Winter an die See zur Kur schicken? Sie tun dies mit umso größerer Berechtigung, als bereits seit geraumer Zeit - und diese Entwicklung wird systematisch vorangetrieben - sich die deutschen Seebäder durch den Aus- und Neuaufbau von Kureinrichtungen, in denen man kalte und warme Seebäder, Inhalationen, Schlickbäder und Meerwassertrinkkuren nehmen kann, die Kriterien eines echten Heilbades geschaffen und verdient haben. Daneben bieten auch die zahlreichen kulturellen, gesellschaftlichen und kulinarischen Gegebenheiten alle Voraussetzungen für einen zweckmäßigen und bekömmlichen Kuraufenthalt an der See. Von ihm werden an der See vor allem die an den Atemwegen Erkrankten, die Neurodermatiker, Ekzematiker und die von Allergien Befallenen Nutzen haben. Aber auch auf das Vegetativum und das endokrine System haben Luft, Licht und Wasser an der See eine so nachhaltige Wirkung, daß der Gesamtorganismus langwirkendes Kapital von einer Kur mit nach Hause trägt. Wie Dr. Lasius, der leitende Arzt der Nordseekuranstalt Norderney, aus Erfolgen der unter ärztlicher Betreuung stehenden Heilkuren an der See berichten kann, sind im Durchschnitt die Kurpatienten nach vier- bis sechswöchiger Kur mit 97 Prozent als arbeitsfähig entlassen worden.

Die vielen ganzjährig auf Norderney zur Verfügung stehenden Fremdenbetten sind ein verheißungsvolles, segenspendendes Kapital, das zu schade dafür ist, nur in zwei Monaten des Jahres in voller Höhe ausgelastet zu sein und in der übrigen Zeit zu wesentlichen Teilen brach zu liegen. Die Anreise nach Norderney ist denkbar günstig und bequem. Von allen Gebieten fahren Züge oder Kurswagen. Am Heimatort kann man sich schon die Fahrkarte lösen, die die Seefahrt zur Insel mit einschließt. Wer mit dem eigenen Wagen kommt, kann teils übersetzen, teils sein Vehikel in geräumigen Großgaragen unterstellen und mit einem Schritt das verheißungsvolle Ziel einer heilsamen Seekur auf den Nordseeinseln erreichen. Dort wird dann das wahr, was einmal sehr überzeugend ausgedrückt wurde: "Fühlen, daß man jung ist und voller Uebermut, daß man noch längst nicht zum alten Eisen gehört, wie man insgeheim schon glaubte, und schließlich feststellen, daß man schon wieder Hunger hat, als Auftakt zu einem festen, tiefen Schlaf...


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