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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
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Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1956
 
Seite 7

Am StrandDas Entsetzen, der Jammer, das Elend der zu Tode Erschrockenen war unbeschreiblich. "Die See warf alles nieder, was sie vor sich fand und riß die Häuser bis auf die Grundmauern fort. Menschen und Vieh wurden in der stockfinsteren, eiskalten Nacht herumgewirbelt, ohne zu wissen, wohin. Bald drückten die Wellen sie unter Wasser, bald tauchten sie auf. Der größte Teil kam in den salzigen Wogen um. - Als es zu tagen begann, sah man auf den Wellen Hausgerät, Bettzeug und andere Sachen treiben. Einige kamen auf Holz zerbrochener Häuser oder Heuhaufen dahergeschwommen, andere suchten sich auf Bäumen zu retten. Ermattung und Kälte aber ließ sie meistens herabstürzen und von den Wogen fortreißen. Der Orkan erstickte die Schreie um Hilfe und das Jammern der Ertrinkenden. Niemand wagte wegen der rasenden Elemente den anderen zu retten. So ward die schöne Christ- und Freudennacht eine Nacht des Todes. Die wenigen aber, die ihr Leben zu bewahren vermochten, sahen am Morgen weder Hilfe noch Rettung, denn der Orkan währte bis zum 3. Feiertag."

So berichtet entsetzt ein Augenzeuge, Pastor Heckel ans Resterhave, einem kleinen Dorf hinter dem Deich, der auf seiner hohen Kirchwarf - mehrfach selbst in Gefahr - das Unglück bis zu seinem schrecklichen Ende miterlebte. Ein anderer schrieb: "Noch immer glaube ich den Donner der Wogen, das Krachen der einstürzenden Häuser, das herzzerreißende Geschrei der kläglich in den Fluten versinkenden Menschen und das Jammern der Frauen, das Gewinsel der Kinder zu hören, die von herabstürzenden Balken zerschmettert oder im Bett von den rasenden Wellen erstickt, halbnackt hin und her gewirbelt - schließlich ihr Grab in den Fluten fanden."

Die Inseln blieben nicht verschont. Auf Norderney blieben allein die Pastorei und zwei oder drei Häuser von den Wellen unberührt, alle übrigen Gebäude litten großen Schaden oder wurden gänzlich zerstört. Zahlreiche Schiffe der Insulaner hatten sich von ihrer Verankerung losgerissen und gingen verloren. Auf Langeoog wurden Kirche und Pastorei zum größten Teil vernichtet. Nur vier Familien wagten nach der Katastrophe hier weiter ihr Leben zu fristen. Die verfallene Kirche traute man sich nicht wieder aufzubauen, so daß die wenigen Insulaner sich in der nächstgelegenen Stadt auf dem Festland, in Esens, einpfarren lassen mußten. Ähnliche Schäden wurden von Wangerooge berichtet.


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