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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1957
 
Seite 18

Beinahe Silvester-Scherze

Hirngespinste um Norderney damals und heute

PferdegespannEs hat von jeher Bestrebungen gegeben, Reiseverbindungen von und nach den Nordsee - Inseln zu schaffen, die von Ebbe und Flut und auch von den Wetter - Verhältnissen unabhängig sind. Auch um die Jahrhundertwende und früher versuchte man, solche Verkehrs-verbindungen herzustellen. Ein merkwürdiger Plan lag nach Berichten damaliger Zeitungen im Jahre 1895 dem preußischen Ministerium für öffentliche Arbeiten zur Prüfung vor. Danach handelte es sich um die Schaffung einer Verbindung zwischen dem Festlande und der Insel Norderney. Die neuen Verkehrswege sollten regelmäßige, von Ebbe und Flut unabhängige Verbindungen garantieren. Bekanntlich war damals die Reiseverhindung nach den Badeinseln der Nordsee durchaus unzureichend, da die Schiffahrt im Watt nur bei hoher Flut möglich war. Dieser Umstand hatte zur Folge, daß die Schiffe in der Regel nur einmal täglich verkehrten und regelmäßige Eisenbahnanschlüsse nicht hergestellt werden konnten.

Die Beobachtung, daß an gewissen Stellen gewöhnliche Landfuhrwerke, wie die frühere "Wattpost", leicht und sicher das Watt durchquerten, brachte einen Ingenieur auf die Idee, eine durch einen Motor betriebene Transportvorrichtung, die "Wattfähre", zu konstruieren, welche auf dem natürlichen Wattboden laufen und imstande sein sollte, eine erheblich größere Anzahl von Personen zu befördern und das Watt bei Ebbe und Flut zu durchfahren. Die Seereise und damit auch die "gefährliche" Seekrankheit sollten durch die Einführung der Wattfähre vermieden werden.

Nach den Plänen des Ingenieurs sollte die Fähre aus einem Wagenkasten, der auf einem eisernen, mit acht großen Rädern versehenen Untergestell ruhte, bestehen. Er sollte 200 Passagiere, die Kraftmaschine und zusätzliche Lasten aufnehmen können. Die Fortbewegung der Fähre sollte an einem festliegenden Drahtseil erfolgen, ohne daß durch dieses Fahrseil die Küstenschiffahrt behindert werden sollte. Der Wagenkasten sollte fünfeinhalb Meter über den Rädern liegen, so daß er auch an den tiefsten Stellen des Watts den Wasserspiegel nicht berühren konnte. Die Länge der Plattform sollte 16 Meter und das Gewicht der Fähre 100 Tonnen betragen. Das Gewicht sollte auf die acht breiten und durchbrochenen Radkränze so verteilt werden, daß nach der statischen und dynamischen Berechnung ein übermäßiges Einsinken der Räder in den Wattboden ausgeschlossen erscheine. Die Kosten waren mit einer Million Mark für die Anlage und 80.000 Mark für die jährlichen Betriebskosten (einschließlich der erforderlichen Anschlußbahnen) veranschlagt.

Wie mit vielen anderen Problemen ist es auch bei der Wattfähre in der Planung geblieben. In den folgenden Jahrzehnten haben sich die Verkehrsverhältnisse mit den Inseln so verbessert, daß heute an einem Tage mehrere tausend Personen mit den schmucken Fahrgastschiffen nach Norderney gebracht werden können.


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