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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1959
 
Seite 13

ModellZu Beginn der Entwicklung des Küstenschutzes stand die Forderung nach der Beseitigung aufgetretener Schäden oder Abwendung unmittelbar drohender Gefahr. Man konnte zwangsläufig wegen der geringen Erfahrungen und bescheidenen technischen Hilfsmittel nur die Wirkungen der Meeresangriffe bekämpfen, aber nicht die Ursachen. Mit den wachsenden naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und der übernahme des Küstenschutzes durch den Staat wurde die Erforschung dieser Vorgänge in Angriff genommen.

Durch aus dem Untergrund der Inseln, des Festlandes und des Meeres erbohrten Bodenproben und die Auswertung jahrhundertealter See- und Landkarten kann man die Gestalt der Inseln, der Küste und des Meeresbodens in früheren Zeiten rekonstruieren und mit den heutigen Verhältnissen vergleichen.

Eine der charakteristischen und beeindruckenden Erscheinungen des Meeres ist die Gezeitenbewegung. Ungefähr 13 Stunden dauert das tägliche "Tidespiel", das Auflaufen der Flut und das Fallen der Ebbe in ewig gleichem Rhythmus. Ursache dieses in der Vertikalen mehrere Meter betragenden Hebens und Senkens des Meeresspiegels - des Tidehubes - sind die Massenanziehungskräfte von Erde Mond und Sonne. Durch Windeinfluß kann sich das astronomisch bedingte Hochwasser bis zu 3 ½ m erhöhen, und es entstehen die gefürchteten Sturmfluten. Heute berechnet man mit Hilfe moderner Rechenmaschinen die Gezeitenwerte im voraus und kann so durch Kombination mit meteorologischen Verhältnissen Sturmfluten voraussagen.

Die wirklich auftretenden Wasserstände werden an verschiedenen Stellen der Küste durch selbstschreibende Pegel registriert. Durch langjährige Beobachtungen und nivellitische Kontrollmessungen hat man festgestellt, daß sich auch in der Gegenwart eine Verschiebung des Horizontes zwischen Meeresspiegel und Festland bemerkbar macht, die vermutlich durch tektonische Bewegungen des Festlandes und einen Anstieg des Meeresspiegels infolge Abschmelzens der polaren Eiskalotten entstanden ist. Obwohl diese "Küstensenkung" nur wenige Zentimeter im Jahrhundert beträgt, ist die zwangsläufige Folge eine Erhöhung der Deiche und Schutzwerke, deren Notwendigkeit die Hollandkatastrophe 1953 in erschreckender Weise bewiesen hat. Durch Gezeitenbewegung, Wind, Temperatur- und Dichteunterschiede entsteht die Meeresströmung. Strömendes Wasser trägt Sand mit sich und ist so eine der Ursachen des Wanderns der Inseln. Zur Messung dieser Strömungen benutzt man verschiedene Geräte, angefangen vom schwimmenden Holzkreuz bis zum selbsttätigen Strommesser, der mit elektrischer Filmkamera Stromgeschwindigkeit, Stromrichtung und Wasserstand registriert. Die Erfassung der wandernden Sandmassen ist außerordentlich schwierig.


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