--> https://www.norderney-chronik.de/themen/insel-stadt/presse/nbz/wbk/1959/seite_014.html

NorderneySeiten-Ende

53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

Das Jahr 1398Das Jahr 1797Das Jahr 1849Das Jahr 1862Das Jahr 1873Das Jahr 1948Das aktuelle JahrHilfe/Info

Insel/Stadt | Bilder/Prospekte | Daten/Fakten | Kunst/Kultur

Chronik der Insel | Betriebe und Einrichtungen | Insel und Küste | Insel und Stadt Historisch | Küstenschutz | Presse | Vereine

Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier

Seite Presse | Norderneyer Badezeitung | Sonderausgaben | Badekuriere: Frühjahrsausgaben | Sonderausgaben | Weihnachtsausgaben | 1950-1959 | 1960-1969 | 1970-1979 | 1980-1989 | 1990-1999 | 2000-2003

Seite zurückÜbersichtnächste SeiteFenster schliessen
Weihnachtsausgabe Badekurier 1959
 
Seite 14

Die Wassertiefen werden durch Schallmeßverfahren festgestellt und so die Veränderungen des Strandes laufend beobachtet. Durch Untersuchung der Fauna und Flora des Watts sind Rückschlüsse auf die Stabilität des Meeresbodens möglich. Diese Arbeiten werden durch Modellversuche, Tideberechnungen und Baustoffuntersuchungen ergänzt, so daß sich ein klares Bild ergibt.

Wie lassen sich nun diese Erkenntnisse in der Praxis verwerten? Der natürliche Schutz der Inseln besteht in einem flachen, breiten Sandstrand und mit Strandhafer bewachsenen hohen Dünen. Wo dieser Schutz verloren ging, begann man, Pfahl- und Sohlenwände zu errichten, die aber auf die Dauer dem Anprall der Wogen nicht standhielten. Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden dann steile, bis zu 4 m dicke, teilweise mit Klinkern oder Natursteinen verblendete Betonmauern errichtet, die sich besser bewährten. Die heutige Bauweise besteht uns einer flach geneigten Abdeckung des Strandes mit 35 cm hohen, schweren Basaltsäulen, die auf einer Asphaltdecke verlegt werden. Den unteren Abschluß bildet eine stählerne Spundwand mit einer Vorlage aus Buschwerk und Steinen, den oberen Abschluß eine 6 m breite Betonwandelbahn mit abschließender Brüstungsmauer. So hat man, allerdings durch eine entsprechend teure Bauweise, den höchstmöglichen Grad der Sicherheit erreicht.

Während die Deckwerke den Zweck haben, bei Sturmfluten die Gewalt der Brandung zu vernichten und Schäden an den dahinterliegenden Dünen bzw. Ortschaften zu verhüten, werden zur Abdrängung der Strömung vom Inselsockel lange Spundwände und Steindämme ins Meer hinausgebaut, sogenannte Buhnen. Zum Schutze Norderneys sind so in der Zeit von 1858 bis 1953 über 6 km Deckwerke und 32 Buhnen errichtet worden.

Aber nicht überall sind solche schweren Bauwerke nötig. Auf der Insel Langeoog ist man bis heute noch ohne jedes massive Bauwerk ausgekommen.

Auf der dem Festland zugekehrten Seite der Inseln werden Landgewinnungsarbeiten betrieben, die das Wasser durch Anlage von quadratisch angeordneten niedrigen Lahnungen aus Holzpfählen und Birkenreisern beruhigen, Sinkstoffe sich absetzen lassen und das Watt aufhöhen. So entsteht langsam neues Land aus dem Meer, das wieder einen wirksamen Schutz des bestehenden bildet.

Über allem aber steht der Schutz der Inseln, die Erhaltung nicht nur der Existenz ihrer Bewohner und der vorgeschobenen Bollwerke für den Schutz der Festlandsküste, sondern auch die Erhaltung der unberührten Naturschönheiten dieser kleinen Fleckchen Erde im weiten Meer, die Jahr für Jahr Zehntausenden abgehetzter, nervöser Großstadtmenschen Gelegenheit zu wirklicher Erholung und physischer und psychischer Regeneration geben.

Dipl.-Ing. Dieter Köritz


NBZ - Weihnachtsbadekurier 1959 Hilfe/Info Logo der Chronik © 2002-2024 H.-H. Barty Seitenanfang