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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1960
 
Seite 17

Baukünstlerin Natur

Eine alte Version zur Entstehung unserer Dünen

DünenDas Antlitz der Erde ist stetigem Wechsel unterworfen. Dies ist besonders erkennbar an unseren ostfriesischen Inseln, deren Geschichte wie eine geologische Ballade, begleitet von dem Orgelbaß der Stürme, in das Bewußtsein der Menschen tritt. Hier erneuert sich die Schöpfung in ihrem gewaltigen Rhythmus immer wieder. Wie weit das Eindringen des Menschen in dieses Naturgeschehen von Erfolg begleitet sein kann, ist auf weite Zeitläufte hinaus nicht mit Sicherheit vorauszusagen, aber der Inselschutz bleibt darum doch neben Deichbau und Moorkultivierung ein Kulturbeitrag erster Ordnung und ein hohes Lied friesischen Selbstbehauptungswillens.

Über die Entstehungsgeschichte der Inseln und der Dünen machten sich schon vor rund 150 Jahren kluge Männer an der Nordsee, wie Johann Conrad Freese, Friedrich Arends und andere, Gedanken. Was Letzterer seinen Landsleuten im Jahre 1818 vorgetragen hat, dürfte noch heute des Nachsinnens wert sein und möge nachstehend in der Schreibweise unserer Zeit noch einmal veröffentlicht werden.

Einige Meilen von der damaligen Küste entfernt, parallel mit derselben, lief eine Sandbank. Stürme und Strömungen führten ihr immer mehr Sand zu, bis sie zuletzt über der gewöhnlichen Flut stand. Der lose Sand trocknete bei anhaltendem Ost aus, Winde bewegten ihn, trieben ihn zusammen. Die Dünen entstanden.

Es ist auch möglich, daß ein Felsenriff die Küste umgab wie der von England, Norwegen und Jütland. Das ist nicht so unwahrscheinlich, wie manchem wohl dünken möchte. Besteht doch die nur fünf Meilen von unserer nördlichsten Küste entfernte Insel Helgoland bloß aus einem Felsen, der sich bis 200 Fuß über die See erhebt, mit Lagen von Kleierde zwischen dem Gestein. Möglich, daß solche mit in der Felsenkette lag, die sich nach und nach auflöste, so wie diese Insel, welche der Sage nach ehemals sieben Kirchspiele enthielt, jetzt nur noch eins hat und täglich noch kleiner wird, indem Stücke vom Felsen unaufhörlich abbröckeln, herunterfallen und sich bald in Sand auflösen, denn der Sand ist nichts anderes, als zertrümmertes Gestein: Quarz, Kiesel, Sand- oder Tuffstein u. dergl. Ausgesetzt den vereinten Wirkungen von Sonne, Luft und Seewasser löst sich auch das härteste Gestein, wenngleich auch höchst langsam auf, das weichere viel eher. Wir können solches auch an den Mauersteinen, die den Fuß unserer Dämme an einigen Stellen einfassen, bemerken. Noch auffallender an der südlichen Seite der Insel Nessersand, wo das dahin geworfene Steingrus in kurzem aufgelöst oder in Körner wie grober Sand gewaschen wird.


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