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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Sei es nun, daß die Dünen verwittertes Gestein waren, oder aus Sand vom Winde und den Wellen zusammengeweht, entstanden, sie waren jedenfalls da. Aber nicht an ihrer jetzigen Stelle, sondern weiter seewärts, vermutlich da, wo das Watt im Norden der Inseln aufhört, denn die Dünen haben bekanntlich keinen festen Standpunkt. Starke Seewinde heben den leichten Sand auf, werfen ihn über ihren Gipfel und bilden neue Dünen. So verschieben sich diese immer weiter landeinwärts. In früheren Zeiten zwar mehr als jetzt, da man sichs angelegen sein läßt, durch Bepflanzung mit Helm dem Sand einigen Halt zu geben. Daher findet man schönen Klei am Strande unserer Inseln in geringerer Tiefe, oder unter den Dünen selbst. Häufiger zeigt sich solches an der Westküste Hollands. Hier stäuben die Dünen noch immer landeinwärts über. Mehrere Dörfer, ehemals innerhalb der Dünen belegen, liegen jetzt außerhalb derselben oder sind verschwunden und ihre Felder unter dem Sande begraben. Das berühmte Kastell Britten und Caligulas Turm, welche die Römer an dem bei Leiden und Catwyk ehemals vorbeifließenden Arm des Rheins anlegten, liegen jetzt einige tausend Schritte westwärts der Dünen im Meer. Nur selten sind bei sehr niedrigem Wasser ihre Trümmer noch sichtbar.
Dieses Riff oder Dünenkette zog sich, parallel mit der Küste, in einigen Meilen Entfernung von Dänemark bis zum Texel, von da bis Frankreich. Es war entweder zusammenhängend oder hatte kleine Öffnungen. Anhaltende Ostwinde trieben das Wasser zurück, der Sand häufte sich vor den Öffnungen und verschloß sie. Wie stark dieser Wind das Wasser zurücktreiben kann, erhellt daraus, daß nach Beningas Bericht im Herbst 1554 nach lange andauerndem Ostwind die Ems so seicht geworden war, daß Menschen von Petkum bis Ditzum, also nahe der Mündung, mit Stiefeln durch sein Bett gingen. Dergleichen Vorfälle sind so selten nicht. Ein Arm des ansehnlichen Rheins fiel ehedem bei Catwyk ins Meer. Jetzt erheben sich Dünen an der Stelle, und nur das umliegende fette Land zeugt noch von der ehemaligen Anwesenheit eines großen Flusses. Auch die Mündung des schönen Kanals im nördlichen Jeverland wurde vor wenig Jahren mit Sand gefüllt. Jetzt sieht man nicht einmal eine Spur von dessem Bett. Dasselbe Los traf das Störtebeekerdeep bei Marienhafe.