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Weihnachtsausgabe Badekurier 1961
 
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NapoleonschanzeEs unterliegt keinem Zweifel, daß zwischen dem Genießen der Heilkräfte des Meeres und der Ruhe eine enge natürliche Verbindung besteht. Es sind ganz einfach zwei Glieder einer Kette, die gegenseitig ineinander greifen. Der Gebrauch der Kurmittel an der See, seien es die bereits erwähnten klimatischen Faktoren, seien es Anwendungen im Kurmittelhaus, der Besuch von Sauna oder Meerwasser - Wellenschwimmbad, fordern (und sollen es ja auch tun) vom Körper gewisse Leistungen. Sie benötigen eine gewisse Zeit zum Reaktionsablauf, zur richtigen Verwertung durch den Körper, kurz: diese Mittel erfordern vor allem einmal Ruhe. Hat jedoch die Zeit der Ruhe ihre Aufgabe erfüllt, so regt sich im Körper das natürliche Verlangen nach Bewegung. Nur ganz Schwerkranke, und sie sind eigentlich unter den Norderney - Gästen schon den Indikationen nach nicht zu finden, müssen durch ihren Zustand auf diesen wichtigen, wertvollen Helfer verzichten. "Bewegung", schon in diesem Wort liegt der Begriff der Vielfältigkeit eingeschlossen. Richtig dosiert, um es nochmals zu betonen, ist sie für den Gesunden, der lobenswerter Weise vorsorglich eine Inselkur gebraucht und für den gesundheitlich schon stärker Beeinträchtigten, der vernünftigerweise rechtzeitig zum Kurgast wird, ein Heil- und Erholungsmittel, für das es in seiner Wichtigkeit schlechterdings keinen Ersatz gibt.

Über die kurgemäße Dosierung eines Heilmittels muß aus wohlerwogenen Gründen nur der Kurarzt entscheiden. Jede Anwendung wird, richtig so angewandt, helfen, kann aber durchaus schaden, wenn sie in Wert und Wirkung falsch oder laienhaft eingeschätzt und mißbraucht wird. Auf unser Thema "Bewegung" angewandt: verständig abgemessene Übungen, weite und nicht zu hastige, aber regelmäßige Spaziergänge, auch das Stemmen gegen den frischen und stets ozonreichen Wind üben eine belebende und kräftigende Wirkung aus, die viel tiefer geht, als man gemeinhin glaubt. Schon die Bewegung einzelner Muskeln oder Muskelgruppen regt das Herz zu erhöhter Tätigkeit an. Die Blutverteilung erfährt eine Verschiebung insofern, als die Betätigung eines Muskels eine erhöhte Blutzufuhr zu diesem bedingt. Wird aber an einer Stelle des Körpers nun auf einmal mehr Blut gebraucht, so wird es an anderer Stelle eingespart. Die Bauchgefäße werden entlastet, dadurch die Darmtätigkeit erleichtert und die Bauchdrüsentätigkeit zur Steigerung geführt. Bewegung erfordert aber auch - und damit kommen wir zum für eine Nordseekur wichtigsten Punkt - verstärkte Atmung und ein lebhaftes Rückfließen des Blutes zum Herzen. Man sieht also deutlich, daß Bewegung sich keinesfalls nur in Bewegung erschöpft, sondern den Ablauf einer Reihe von Veränderungen im Organismus auslöst. Von der Massage und der passiven Gymnastik, durch Schwimmen und Wandern bis zum reinen Sport (auf Norderney repräsentiert besonders durch die Möglichkeit, ganzjährig zu reiten oder dem Golfspiel zu huldigen), alles das umfaßt den Begriff "Bewegung", und wir empfinden dabei rein gefühlsmäßig schon bald - um auf den Ausgangspunkt des Gedankens zurückzukommen -, daß die Erfahrung des Kurarztes hier dosierend und regulierend zu entscheiden hat. Was vermag dann aber auch der Wechsel von der Ruhe zur Bewegung alles zu erreichen! Ob es sich um ein anfälliges, überlastetes Gefäßsystem handelt, ob - wie so häufig - nervöse Spannungen den ermüdeten, abgespannten Menschen belasten, ob erlahmende andere Körperkräfte, Allergien, Beschwerden der Luft- und Atemwege, Neigungen zu Stoffwechselstörungen nach Abhilfe verlangen, immer wird die maßvoll dosierte Bewegung im rhythmischen Wechsel mit der Ruhe sich bewähren.


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