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Weihnachtsausgabe Badekurier 1961
 
Seite 7

Er, den nicht geheiratet zu haben, Bismarck sich freut, war Herman von Malortie, Kammerherr des Kronprinzen und Hoftheaterintendant. Er und sein Bruder Ernst, der Obersthofmeister des späteren Königs, hatten die strengere hannoversche Hofetikette zu vertreten und mochten den heiteren Spielen wirklich mit Mißbilligung zuschauen. Sie waren es, die für die umfangreiche Hofhaltung verantwortlich waren, die nun alljährlich zur Sommerszeit in Norderney installiert wurde.

1838 war nach dem Kleinen das Große Logierhaus errichtet worden, das heutige Kurhotel - gegenüber dem Kurhaus, das die Hofhaltung des Kronprinzen und späteren Königs in den Sommermonaten aufnahm. In diesem Kurhaus fanden später, als die königlich - hannoversche Epoche zu Ende war, 1904 die Verhandlungen und die Unterzeichnung des deutsch - russischen Handelsvertrages statt. Die Chefs der Delegationen waren der deutsche Reichskanzler Graf (seit 1905 Fürst) Bülow und der Vorsitzende des Ministerkomitees in Rußland, Sergej Juliewitsch (seit 1905 Graf) Witte. Graf Witte schrieb später über diese interessante Begegnung:

Als ich schon Vorsitzender des Ministerkomitees war, sollte ich die Verhandlungen wegen der Erneuerung des Handelsvertrages mit Deutschland führen. Mein Standpunkt war der, daß der bestehende Vertrag auf zehn Jahre erneuert werden sollte. Zu Beginn des Jahres war der Krieg mit Japan ausgebrochen. Wilhelm hatte ihn (was jeder konnte) vorausgesehen. Er beteuerte unserem Kaiser, daß er unserer westlichen Grenze wegen ruhig sein könne. Im übrigen bekundete er seinen Wunsch, Rußland möge mit Deutschland Handelsverträge auf Grund eines neuen Tarifs abschließen, der gerade im Reichstag verhandelt worden war, wonach die Zölle, die ohnehin schon sehr hoch waren, noch erhöht wurden. Ich schlug vor, Deutschland keine Zugeständnisse zu machen. Schließlich wurde eine Beratung über die Angelegenheit beschlossen. Die Versammlung kam zu dem Beschluß, daß es für uns notwendig sei, eine Einigung mit Deutschland zu erzielen, ohne erst den Bogen zu überspannen, und zwar sollte ich Zugeständnisse machen mit dem Vorbehalt, daß der deutsche Kapitalmarkt sich uns öffne. Dabei sollte das Thema unserer westlichen Grenze und ihrer Sicherheit gar nicht zur Sprache kommen. Das Protokoll dieser Sitzung fand die Allerhöchste Genehmigung und wurde mir als Leitfaden übergeben. Da es Sommer war, beschlossen der Kanzler Bülow und ich, die Verhandlungen in Norderney zu führen. Ich verbrachte dort zwei Wochen.

Königin MarieEin besonders prominentes Schiff jener Jahre: Die Jacht des letzten Königs von Hannover, Georg V. Er hatte sie auf den Namen seiner Frau "Königin Marie" getauft. Das schnittige Schiff wurde im Jahre 1858 bei der Werft von R. C. Rickmers in Geestemünde gebaut. Die "Königin Marie" lag, während der hannoversche Hof im Sommer alljährlich nach Norderney ging, vor der Insel und wurde zu zahlreichen Fahrten in See benutzt. Der Kapitän und auch die Besatzung waren Norderneyer Seeleute. Unsere Reproduktion wurde nach einem zeitgenössischen Bild aus der "Leipziger Illustrierten" gemacht.


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