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Weihnachtsausgabe Badekurier 1962
 
Seite 15

Für uns Kleinen waren die Kinderbälle, zu denen der Hof erschien, der Glanzpunkt der Saison. Wenn die Majestäten mit ihrem Gefolge sich niedergelassen hatten, wurde der Ball durch den Kronprinzen eröffnet. Die Kinder wurden ohne Unterschiede als solche behandelt. Der Kronprinz nahm es nicht übel, wenn er einen Korb erhielt. Stand ich doch in der Nähe, als Seine Königliche Hoheit der eine kleine Landsmännin engagierte, und auf die Frage des Mädchens, was denn getanzt würde, Walzer antwortete, von demselben die Antwort erhielt, den tanze ich nicht mit Ihnen, denn Walzer können Sie nicht gut tanzen. Er zog mit etwas gekränkter Miene ab und suchte sich eine andere Tänzerin. Das "Sie" war uns von den Eltern eingeschärft worden und das einzige, was ihm als Vorzug bewilligt wurde; manchmal lief aber doch ein "Du" mit unter bei den Kindern, deren Eltern nicht zur Hofgesellschaft gehörten. Eine Ausnahme machte die Prinzessin Friederike, denn Mary war noch zu klein und hopste in der Regel mit einer Spielgefährtin herum, welche sich ihre Tänzer selbst holte, aus dem einfachen Grunde, weil sie sitzen blieb, wenn nicht gerade ein kleiner Kavalier aus den dem Hofe nahestehenden Kreisen sie engagierte. So sehr die reizende Prinzessin verehrt wurde, die bürgerlichen Jungen wußten die hohe Ehre nur in seltenen Fällen zu schätzen und hielten dieselbe für das zweifelhafte Vergnügen eines Pflichttanzes. In der großen Pause, welche den leiblichen Genüssen gewidmet war, wurden Mandeln, Nüsse, Knallbonbons und Konfekt von der Musiktribüne in den Saal geworfen und die ganze Ballgesellschaft lag in buntem Durcheinander auf der Diele. Auch hier mußte sich Seine Königliche Hoheit wohl einen ordentlichen Puff gefallen lassen, wenn er mit einem gewandteren Gegner um einen besonders schönen Bonbon in Konkurrenz trat. Den Schlußeffekt bildete der Kotillon mit seinen Touren, von denen wieder derjenige mit großer Spannung erwartet wurde, in denen Körbe mit kleinen Geschenken für Mädchen und Knaben hereingebracht und ausgetanzt wurden. Major von Landsberg, der Badekommissar, sorgte in liebenswürdiger Weise dafür, daß auch diejenigen noch bedacht wurden, welche zu kurz gekommen waren oder keine Tänzerin hatten finden können.

Bild vor dem Gemeindehaus aufgenommen


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