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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Wo Schönheit Plage wird, oder:
Das sollte anders werden
Gehörten Sie im letzten Inselsommer auch zu den Menschen, die hier ihre Kur nach der Devise "Viel hilft viel" verbrachten, die sich "ohne Rücksicht auf Verluste" (an Hautfetzen) bewegungslos in der Sonne schmoren ließen, die in ihrem Bemühen, besonders stark sportlich gebräunt zu erscheinen, manchen Tag des Unwohlseins in Kauf nahmen? Ihnen als den "gebrannten Kindern" wird man kaum mehr Ratschläge zu geben brauchen, wie man sich künftig zweckmäßiger an der See verhält. Und trotzdem, solche Lehren werden nur allzuhäufig vergessen, ebenso wie jene Menschen sie in leider sehr vielen Fällen nicht befolgen, die noch nicht direkt die Leidtragenden waren und nun meinen: "Bei mir kann so etwas nicht passieren".
Bei Maschinen ist uns eine Wartung und pflegliche Behandlung selbstverständlich - und für uns selber? Dabei schenkt uns die Natur alles nur einmal, damit müssen wir eben auskommen. Es gilt also wirklich klug zu leben und unseren naturgegebenen Bestand an Gesundheit und Leistung durch Üben, nicht etwa durch Schonen, zu entwickeln und ständig zu erhalten. Ein wesentliches Mittel hierzu ist die Körperpflege. Sie muß alle Organe und Funktionen bedenken, gerade auch die so stiefmütterlich behandelte Haut.
Unsere Haut dient dem Körper nicht allein als äußere Schutzhülle gegen Staub, Schmutz und eindringende Krankheitserreger, sie erfüllt als nicht minder lebenswichtige Aufgaben die Blutverteilung und Regelung unseres Wärmehaushalts (über die in den vorangegangenen Beiträgen dieses Heftes schon gesprochen wurde). Sie ist vielfältig mit unseren Lebensvorgängen, und nicht nur im Körperlichen, verbunden. Als Sinnesorgan stellt sie zum Bewußten und Unbewußten auf viele Weise eine Verbindung dar und wirkt über das vegetative Nervensystem an der Steuerung aller Lebensvorgänge mit. Ihr Aussehen kennzeichnet, wie das Fell bei Tieren, den Gesamtzustand des Organismus. Sie zeigt körperliche wie seelische Störungen an und läßt damit auch etwas von der Lebensordnung des Menschen erkennen - nicht nur im Biologischen!
Was verlangt unsere Haut vor allem bei einem Seeaufenthalt? Vor allem "Übung durch Wetter", Training durch Wasser und Reibung, Tummeln im Sand und auch einfachste Massage mit "Eigenmitteln". Hinzu tritt die Erhaltung der uns von der Natur gegebenen Schutzschichten. Zuviel und zu häufige Säuberungsmittel sind hier von Übel. Ob nun Luftbäder, Baden, Duschen oder Schwimmen angewandt werden, auch Frottieren und Bürsten gehört dazu, immer ist das persönliche Empfinden nach Grad und Dauer entscheidend. Es muß sich nach jeder dieser Maßnahmen ein Wohlgefühl einstellen. Das kann eine Anregung ebenso sein wie Entspannung oder angenehme, schlaffördernde Müdigkeit. Niemals dürfen Unlust oder Beschwerden auftreten. Weder der Appetit noch die Freude an einer Tätigkeit oder der Schlaf sollen beeinträchtigt werden. Neben der schon herausgestellten richtigen Dosierung des Hauttrainings im Nordseeklima ist seine Einordnung in den sonstigen Ablauf des Inselferientages von großer Wichtigkeit. Und noch etwas: Kühle, kalte Maßnahmen (Wasser, Luft) dürfen grundsätzlich nur auf einer gut durchbluteten, warmen Haut angewandt werden. Deshalb sollte man in solchen Fällen eine gewisse Vorwärmung nicht vergessen.