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Weihnachtsausgabe Badekurier 1964
 
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Dr. Mevenkamp erläuterte dann auch noch, woher es kommt, das speziell diese Befunde im Nordseeklima besonders rasch abklingen, und er betont: "Ohne Kontakt mit der Substanz, gegen die eine überempfindlichkeit entwickelt wurde, gibt es keine allergische Reaktion! Dazu ein Beispiel: Wer gegen Blütenpollen überempfindlich geworden ist, der bekommt regelmäßig gegen Ende Mai den sogenannten Heuschnupfen, brennende Augenrötung mit Tränenfluß, Fließschnupfen mit Niesanfällen, Kratzen im Halse und Husten. Der Wind wirbelt dann nämlich mikroskopisch feinen Staub der Pollen auch in die Städte bis in die Wohnungen. Deswegen treten bei trockenem und sonnigem Wetter die lästigen Krankheitserscheinungen verstärkt auf. Bei Regenwetter dagegen wird dieser Staub niedergeschlagen. Die Krankheitszeichen gehen dann schnell zurück, oft in Stunden. Verreist der gegen Blütenpollen allergisch Gewordene an die See, wo er in der reinen Luft kaum mit Blütenpollen in Kontakt kommt, oder fährt er in Gegenden, wo es noch nicht blüht, ist er in kurzer Zeit frei von Krankheitssymptomen.

Wetterwarte

Im weiteren Verlauf des Gespräches wird dann noch die Frage behandelt, inwieweit allergische Erkrankungen auch durch den Umgang mit bestimmten Arbeitsmaterialien ausgelöst werden können, ob einzelne Berufsgruppen hierunter besonders zu leiden haben und in welcher Form unterstellt werden kann, ob auch veranlagungsmäßig eine Bereitschaft für allergische Krankheiten gegeben ist. Dr. Mevenkamp geht endlich auf Konsequenzen für die Berufswahl von jungen Menschen aus solchen durchaus nicht kranken, aber eben "überempfindlichen" Familien ein und schließt mit dem dringenden Hinweis: "Eine Heilbehandlung wird sich um so erfolgreicher auswirken, je mehr es sichergestellt ist, daß der Patient nach Rückkehr zur Arbeit keine ihn krankmachenden Stoffe mehr vorfindet. Diese wichtige Erkenntnis wird leider in vielen Fällen von dem Allergiker nicht genügend beachtet. Solange Asthma und Husten ihn quälen, solange ihn das juckende Ekzem bei der Arbeit stört und ihm den Nachtschlaf raubt, ist er einsichtig und bereit, sich um seine Gesundung zu bemühen. Nachdem ihm die Heilbehandlung jedoch eine wesentliche Besserung gebracht hat, sind alle guten Vorsätze zur Änderung der Lebensführung und besonders der Entschluß, endlich den richtigen, gesunden Arbeitsplatz zu suchen, vergessen. Nur mit einem "schlechten Gewissen" denkt er an die aufklärenden Gespräche, die sein Arzt mit ihm während des Sanatoriumsaufenthaltes führte. Er hat vergessen: wer gesund werden will, der muß auch etwas dafür tun. Natürlich ist aus vielerlei Gründen eine vollkommene Lösung oft nicht möglich. So kann man einem Heufieberkranken in seinem Wohnort kein neues Klima geben. Er wird sich in jedem Jahre mehr oder weniger mit seiner Krankheit plagen müssen. Auch kann man einen älteren Meister oder Facharbeiter schwer umschulen. Diesen Menschen bringt eine Heilmaßnahme wenigstens Linderung für längere Zeit. Unverdrossen werden wir gerade für diese Patienten nach neuen und besseren Wegen zu einem Leben in Gesundheit suchen!


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