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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Weihnachtsausgabe Badekurier 1965
 
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Aber noch etwas anderes schlägt mich in Bann. Nun, wo ich den Blick noch einmal zur Insel richte, geschieht das Wechselspiel des scheidenden Lichts und des spiegelnden Watts. Unvergeßlich, wie der glutrot niedergehende Sonnenball hinter der Dünenkette verschwand und jetzt nur noch als schmaler Streifen am Himmel des scheidenden Jahres hervortritt. Dahinter aber ergießt sich ein leuchtendes Diadem von purpurnen und violetten Strahlen über den dunkelnden Himmel. Die Wolken selbst, die in diese Symphonie der Farben mit einbezogen werden, ordnen sich - ein unerklärliches Bild - völlig in die streng gegliederte Struktur des flammenden Strahlenkranzes, der auf der versinkenden Silhouette der fernen Dünenkette ruht.

Dünen

Doch nicht nur der Himmel ist entzündet. Gegen Norden und Nordwesten, so weit sich das Watt zur Insel hinzieht, spiegelt sich das purpurn-violette Glühen, der gleiche Strahlenkranz wider, still und unbewegt. Was lebt, ist die rhythmische Kreiswanderung des Blinkfeuers vom Norderneyer Leuchtturm. Es zuckt über Wasser und nassen Sand. So weit das Auge über den weiten Wattgrund schweift, dehnt sich eine unübersehbare Wasserfläche. Noch immer steht das Wasser über dem flachen Grund. Ich stehe regungslos inmitten eines unendlichen Meeres und habe das Empfinden, als ob dieses ganze ungeheure Element lautlos, in gigantischen Strömen auf mich einstürzt. Und das uferlose Meer, das mich auslöscht, hilflos dem ewigen Raum preisgibt, glutet und brennt. Es ist ein unfaßbares Zusammenklingen sich brechender und zurückgeworfener Strahlen, daß es scheint, als ständen Meer, Watt und Himmel in glutroten und violetten Flammen. Das Wasser zu meinen Füßen, das stärker und immer reißender vorüberzieht, trinkt die Flammen auf und wird zu einem Strom violetten Goldes, der in ungeheurem Schwall nach Westen zieht. Habe ich Angst? Begeisterung und Schaudern, es sind die gleichen Gegensätze.


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