--> https://www.norderney-chronik.de/themen/insel-stadt/presse/nbz/wbk/1966/seite_016.html

NorderneySeiten-Ende

53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

Das Jahr 1398Das Jahr 1797Das Jahr 1849Das Jahr 1862Das Jahr 1873Das Jahr 1948Das aktuelle JahrHilfe/Info

Insel/Stadt | Bilder/Prospekte | Daten/Fakten | Kunst/Kultur

Chronik der Insel | Betriebe und Einrichtungen | Insel und Küste | Insel und Stadt Historisch | Küstenschutz | Presse | Vereine

Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier

Seite Presse | Norderneyer Badezeitung | Sonderausgaben | Badekuriere: Frühjahrsausgaben | Sonderausgaben | Weihnachtsausgaben | 1950-1959 | 1960-1969 | 1970-1979 | 1980-1989 | 1990-1999 | 2000-2003

Seite zurückÜbersichtnächste SeiteFenster schliessen
Weihnachtsausgabe Badekurier 1966
 
Seite 16

Im persönlichen Gespräch mit Dr. Hesse auf Norderney hatte Professor Warburg noch hinzugefügt: "Das Wichtigste für meine experimentellen Forschungen war, daß Krebs-Ascide gefunden wurden. Hätte ich davon eher erfahren, so wäre ich zehn Jahre früher zum Ziele gekommen."

Diese Worte wiegen doppelt schwer aus dem Munde eines Wissenschaftlers, dem seit Jahrzehnten ein weltweiter Ruf vorausgeht. Noch bevor der 48jährige im Jahre 1931 den Nobelpreis empfing, war er als junger Arrivierter noch von Kaiser Wilhelm II. in die Friedensklasse der Pour-le-mérite-Ordensträger aufgenommen worden. Der aus Freiburg i. B. Gebürtige vom Jahrgang 1883 erhielt bereits 1915 eine Professur in Berlin; 1930 war er Direktor des Kaiser-Wilhelm- (Max-Planck-) Institutes für Zellforschung, wo er neuartige Präzisionsuntersuchungen an Zellgeweben durchführte und die Kenntnisse über die Vorgänge in Krebszellen wesentlich förderte. Seine Forschungen über die Atmungsvorgänge und die Kohlensäureassimilation waren bahnbrechend. Sie fanden ihren Niederschlag in den Hauptwerken "Über den Stoffwechsel der Tumoren" (1926), "Über die katalytischen Wirkungen der lebendigen Substanz" (1928). "Schwermetalle als Wirkungsgruppen von Fermenten" (1946/1949). Sogar das Hitler-Regime hatte vor dem außergewöhnlichen wissenschaftlichen Rang Professor Warburgs kapituliert: der damalige "Reichsmarschall" Hermann Göring veranlaßte, daß der Nobelpreisträger jüdischer Abstammung in Berlin weiterarbeiten konnte - allerdings unter gewissen Einschränkungen, was die Veröffentlichung seiner wissenschaftlichen Arbeiten betraf.

Mit ungebrochener Vitalität forscht Professor Warburg in seinem Berlin-Dahlemer Institut. Er ist morgens der Erste und abends der Letzte. Die Mitarbeiter schätzen nicht nur die herausragenden fachlichen Qualitäten ihres Chefs, die bei ihnen täglich von neuem Bewunderung und Ehrfurcht auslösen, sondern vor allem auch dessen lautere, äußerst tolerante charakterliche Haltung, die ihnen in gleicher Weise Vorbild ist.


NBZ - Weihnachtsbadekurier 1966 Hilfe/Info Logo der Chronik © 2002-2024 H.-H. Barty Seitenanfang